(zg) Von den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz und der Bundesregierung sind alleine in Baden-Württemberg über 20.000 Handwerksbetriebe betroffen – unmittelbar oder mittelbar. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) fordert daher, die angekündigten Staatshilfen entsprechend umfassend und vor allem unbürokratisch auszugestalten.
„Zwar dürfen Handwerksbetriebe ihrer Tätigkeit grundsätzlich weiter nachgehen. Die anstehenden Schließungen wirken sich jedoch bei vielen stark aus. Dies sind neben den Kosmetikern die Lebensmittelhandwerke wie Bäcker oder Metzger, was ihr gastronomisches Angebot und ihre Leistungen für Veranstaltungen angeht. Auch für Schreiner, Textil- und Gebäudereiniger, die ihre Aufträge über Veranstaltungen, Messen, Gastronomie oder Hotels generieren, bedeuten die Schließungen harte Einschnitte. Für Brauereien fällt mit der Gastronomie der wesentliche Absatzkanal weg. Damit sind über 20.000 Betriebe – also jeder sechste unserer 135.000 Betriebe – im Land mittelbar oder unmittelbar betroffen“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Aus Sicht des Handwerks müssen die angekündigten Hilfen daher zwingend auch für jene Betriebe gelten, die zwar weiterarbeiten dürfen, denen aber wegen der Schließungen in anderen Branchen die Aufträge wegbrechen. Reichhold: „Wir wissen, dass mit Hochdruck an der Umsetzung der Staatshilfen gearbeitet wird. Diese müssen so ausgestaltet werden, dass sie von allen Betrieben, die mittelbar oder unmittelbar von den Maßnahmen betroffen sind, in Anspruch genommen werden können. Entscheidend hierbei ist eine unbürokratische und einfache Beantragung. Wenn die Hürden ähnlich hoch liegen sollten wie bei der aktuellen Überbrückungshilfe, dann ist zu befürchten, dass viele kleinere Betriebe schon beim Antrag scheitern werden. Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer sind bereits überlastet und nehmen häufig keine neuen Mandanten mehr an.“
Das Handwerk appelliert an private wie gewerbliche Kunden, Aufträge – wann immer möglich – nicht vorschnell zu stornieren. „Unsere Betriebe werden ihrerseits alle geforderten hygienischen Schutzmaßnahmen ergreifen, um damit ihren Teil zur Eindämmung der Pandemie zu leisten. Um Arbeits- und Ausbildungsplätze zu erhalten, ist die Gesellschaft als Ganzes gefordert, die Corona-Regeln uneingeschränkt einzuhalten. Sonst wird der Bestand unserer Betriebe und ihrer Arbeits- und Ausbildungsplätze aufs Spiel gesetzt“, so Reichhold.
Die Handwerkskammern und Fachverbände bieten ihren Mitgliedern auf ihren Webseiten umfangreiche Informationen für alle Fragen im Zusammenhang mit Corona.
Quelle: Marion Buchheit