Am 28. April 2016 wäre er 100 Jahre als geworden
(zg) Noch heute zählt Ferruccio Lamborghini zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Automobilgeschichte der Nachkriegszeit. Neben Ferrari, Maserati, De Tomaso und anderen reihte er sich in die Riga der italienischen Sportwagen der 60er Jahre ein. Seinen Erfolg beschrieb der Maestro einst selbst äußerst treffend: „Die Geschichte von Lamborghini ist schnell erzählt: Die anderen waren nicht gut genug.“
Sein Interesse an Technik und Mechanik verhalfen ihm dabei, noch vor seinem 50sten Geburtstag sich als ein erfolgreicher Unternehmer zu etablieren. Was mit einer Autowerkstatt anfing, gipfelte in der Firmengründung „Lamborghini Trattori“ 1949 – diese zählte Ende der 60er zu den größten Landmaschinenherstellern südlich der Alpen.
Der Legende nach soll ein Streit dazu geführt haben, dass Lamborghini noch heute für Luxus und Sportlichkeit unter den Automobilmarken steht. Nachdem der Unternehmer mit dem Kauf eines Ferraris 250 GT so unzufrieden war, suchte er Kontakt zum Marken-Chef Enzo Ferrari. Dieser jedoch wollte sich von einem Traktorhersteller nichts sagen lassen und erweckte sich somit seinen größten Konkurrenten. Vom Ehrgeiz angetrieben, entschloss sich Ferrucio einen Sportwagen zu konstruieren, welches seinem Kontrahenten in nichts nach stand: 1963 gründe der im Zeichen des Stiers Geborene das Unternehmen „Automobili Ferruccio Lamborghini S.p.A.“ mit dem Kampfstier als Wappen! Mit dem Erfolgsmodell „Lamborghini Miura“, 1966 von der Presse als „das schärfste Auto aus Italien“ gefeiert, fuhr er allen namhaften Sportwagenhersteller den Rang ab. Anfang der 1970er Jahre gelang es ihm mit dem futuristisch anmutenden „Countach“, Lamborghini als eine Traditionsmarke zu etablieren.
Die Wirtschaftskrise und die ungeregelte Nachfolge zwangen den Unternehmer, sein Imperium zu verkaufen. Fortan widmete er sich bis zu seinem Lebensende 1993 seiner zweiten Passion: dem Weinanbau.
Das Auto & Technik MUSEUM SINSHEIM ist stolz, einige Exemplare aus dieser Edelschmiede seinen Gästen zu präsentieren. Allen voran der Urahn aller Lamborghinis: 350 GT. Dieser Wagen wurde am 31. März 1964 von Markengründer persönlich auf dem Genfer Automobilsalon verkauft. Dieses Traumauto befindet sich im absoluten Originalzustand ohne jegliche Restaurierung. Selbst die Reifen sind noch die Originale von 1964.
Ein weiteres Highlight: der gelbe und kompromisslose Sportwagen Miura P 400 S mit dem schwarzen Wimpernkranz um die Scheinwerfer.
Mit einem brachialen V12-Motor ausgestattet, opfert er fast jeden Komfort zugunsten der Geschwindigkeit. Ein besonderer Gag ist, dass der hinten liegende Motor durch eine Glasscheibe zu sehen ist.
Dann ist da noch der Supersportwagen „Countach LP 500 S“ – Die Höchstgeschwindigkeit dieser 455PS-Maschine liegt über 300km/h. Als Antrieb dient ihm ein V12-Zylinder, der als Mittelmotor vor der Hinterachse liegt und längs zur Fahrtrichtung. Weitere Besonderheit: Die Türen öffnen sich nach oben, jedoch nicht wie Flügeltüren sondern vorne am Holm angeschlagen.
Daneben ist der exklusivste Geländewagen der Welt ausgestellt. Eigens für arabische Scheichs konstruiert, wurde der Lamborghini LM-002 nur in einer Kleinserie von 200 Stück hergestellt. Das rollende Monster bricht alle Dimensionen: bei 3 to. Leergewicht erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, allerdings auch mit dem enormen Benzinverbrauch von bis zu 60 Liter auf 100 Kilometer!
Ein Urraco P300, nach einer spanischen Kampfstierrasse benannt, darf natürlich nicht fehlen. Von diesem Modell konnten bis 1979 nur 190 Stück verkauft werden.
Noch bevor er den Wettstreit mit seinem Landsmann Ferrari anfing, hatte Ferruccio Lamborghini bereits Erfolge mit dem Traktorenbau. Ein Zeugnis hierfür ist die im Museum ausgestellte Weinbergraupe C553 – welche noch voll einsatzbereit ist.
Quelle: Simone Lingner