PREISGEKRÖNTE JAZZFORMATION AM 2.7. BEIM RESTART OPEN-AIR
(zg) Cécile Verny betritt die Bühne. Allmählich wird es ruhig im Saal. Wie sie ihre Stimme erhebt und zärtlich die Melodie des ersten Songs anstimmt, breitet sich eine fast andächtige Stimmung aus. Und als schließlich der Song zu Ende ist und Beifall aufbrandet, ist zumindest schon mal Eines offensichtlich. Cécile Verny hat es wieder geschafft, ihr Publikum mit dem ersten Lied zu verzaubern. Und alle lieben sie dafür, ganz gleich, ob sie nun der Pop- oder der Jazzfraktion angehören.
Das Cécile Verny Quartet verfügt über das Talent, sofort eine emotionale Verbindung zum Publikum aufzubauen. Diese großartige Sängerin hat das, was man Charisma nennt, ist ausgelassen und nachdenklich, fröhlich und verletzlich zugleich. Die Band mit Andreas Erchinger an Piano und Keyboards, Bernd Heitzler an verschiedenen Bässen und Lars Binder am Schlagzeug agiert mit Nonchalance, Understatement und Coolness, sorgt für elastischen Puls, knackige Grooves oder bei Bedarf filigrane Farbtupfer, leistet sich Passagen, in denen sie sich so richtig freispielt und zeigt immer wieder, aus welch versierten Solisten sie doch eigentlich besteht. Ohne das große gemeinsame Ziel aus den Augen zu verlieren, den möglichst perfekten Klangteppich zu schaffen, auf dem sich die sinnliche, erotische, verruchte, zornige oder auch mal ganz sanfte Stimme von Cécile Verny optimal entfalten kann. Da diese Band ein Level erreicht hat, auf dem dies scheinbar wie von
selbst funktioniert, kommen wirklich alle auf ihre Kosten, die Musik erwarten, die höchsten Ansprüchen genügt, dabei dennoch gut ins Ohr geht und auch noch im Gedächtnis haften bleibt. Vorsicht. Suchtgefahr!
Quelle: Lucas Jösel