(zg) Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) bezeichnet die heute von Kultusministerin Eisenmann vorgestellten Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung als Flickschusterei. „Was wir brauchen, ist ein nachhaltiges Konzept zur Lehrergewinnung“, forderte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Der von der Bertelsmann-Stiftung errechnete zusätzliche Lehrerbedarf an Grundschulen von mehr als 14 Prozent im Jahr 2025 zeige, dass der geplante Einsatz von Gymnasiallehrkräften an Grundschulen oder die Aktivierung von beurlaubten und teilzeitbeschäftigten Lehrkräften nur eine kurzfristige Entlastung bringe, sagte Reichhold. Vor besonderen Herausforderungen stünden die Berufsschulen. Um eine wohnort- und betriebsnahe Beschulung aufrecht zu erhalten, müsse die Landesregierung mehr tun, um Fachlehrer zu gewinnen: „Sie muss mehr Geld in die Hand nehmen, um Hochschulabsolventen und Quereinsteiger für das Lehramt an der Berufsschule zu gewinnen.“ Auch das Handwerk habe st.eigende Ausbildungszahlen zu verzeichnen.
Wichtig sei nun als erster Schritt eine ehrliche Bestandsanalyse, wie viele Lehrkräfte tatsächlich unterrichten oder aber ohne Ersatz für die Schule für andere Aufgaben abgeordnet werden. Reichhold regte zudem an, durch die Einstellung von Verwaltungsangestellten die Lehrkräfte von administrativen Aufgaben zu entlasten und so mehr Zeit für den Unterricht zu gewinnen. Letztlich müsse die Landesregierung aber in Vorleistung gehen, um den sogenannten Schweinezyklus zu durchbrechen. „Wer keine Perspektiven sieht, studiert nicht auf Lehramt und fehlt dann in zehn Jahren“, gab Reichhold zu bedenken.