Die Wachenburg und die Burgruine Windeck sind die Wahrzeichen der Zweiburgenstadt Weinheim. Um das Jahr 1100 errichteten die Lorscher Klosteräbte zu ihrem Schutz die Burg Windeck, das heute älteste Bauwerk Weinheims. Da sie Tag und Nacht sichtbar ist, verleiht sie der Altstadt und insbesondere dem Marktplatz ein besonderes Flair. Ebenso genießen viele Touristen und Einheimische die Aussicht von der Ruine aus. Sie ist bewirtet und zieht jedes Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher an.
(zg) Vor etwa 100 Jahren wurden auf der Westseite unterhalb der Burgruine Weißtannen angepflanzt. Um gut gedeihen zu können, benötigt die Baumart hohe Niederschläge und eine eher niedrige Jahresdurchschnittstemperatur. Dies ist in Weinheim aber nicht gegeben. Durch die vergangenen Trockenjahre kam es zu schweren Schädigungen der Tannen bis hin zum flächigen Absterben. Je länger die toten Bäume dort stehen, desto größer wird die Gefahr eines unkontrollierten Umkippens. Die abgestorbenen Wurzeln verrotten nach und nach und können dem stehenden Stamm keinen Halt mehr bieten.
Der Land- und Forstwirtschaftliche Ausschuss der Stadt Weinheim hat mit der Forstamts- und Revierleitung am 29. September 2021 diese Problematik diskutiert. Dabei einigte man sich darauf, dass die Bäume wegen der Verkehrssicherheit und der Landschaftsästhetik entfernt werden sollen. Die Weißtannen hätten in Anbetracht zukünftiger Klimaveränderungen an diesem Standort kaum Chancen zu überleben. Außerdem wird durch die Tannen die Aussicht für die Besucherinnen und Besucher der Windeck eingeschränkt. Einen ähnlichen Eingriff gab es bereits vor zwei Jahren auf der Ostseite der Burgruine. Da an dem steilen Hang wenig Platz ist, werden sich die Fällarbeiten und der Abtransport der Bäume schwierig gestalten. Geplant ist, das gefällte Holz nach oben zum Fahrweg zu ziehen und dann zur zwischenzeitlichen Lagerung auf einen Parkplatz in die Nähe des TSG-Waldschwimmbads zu transportieren.
Durch die Baumfällungen entsteht zunächst eine kahle Fläche. Diese soll aber möglichst zeitnah mit standortgerechten Gehölzen bepflanzt werden. Das könnten Sträucher wie Haselnuss, Liguster, Weißdorn, schwarzer Holunder, Schlehe, Feldahorn, Heckenkirsche oder Wildrosen sein. Diese bieten zum einen den Vorteil, dass sie nicht sehr hoch wachsen und damit die Sichtachse auf die Burgruine langfristig freihalten. Zum anderen sind diese Sträucher ökologisch wertvoll, weil sie vielen Tieren einen Lebensraum bieten. Nebenbei sichert die Bepflanzung den Hang gegen ein Abrutschen und beugt der Bodenerosion vor.
Die Fällarbeiten sollen in der Woche vom 29. November 2021 bis 3. Dezember 2021 durchgeführt werden. Für die Besucherinnen und Besucher der Burgruine Windeck gilt dabei zu beachten, dass die Zufahrt zur Windeck und zum „Neuen Burgweg“ die gesamte Woche gesperrt sind. Dies ist erforderlich, weil während der Arbeiten eine erhebliche Gefahr besteht. Das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises bittet um Verständnis und um Beachtung der Sperrung.
Bildunterzeile (Foto: Philipp Lambert): Unterhalb der Burgruine Windeck sind die abgestorbenen Weißtannen deutlich an der Rötung der Nadeln zu erkennen.