(zg) Die Modellrechnung zeigt: nicht nur die demografischen Rahmenbedingungen sondern auch die bildungspolitischen Weichenstellungen beeinflussen die Entwicklung der Absolventenzahlen in Deutschland, so entnommen dem Statistischen Monatsheft Baden-Württemberg vom November 2015. Unter anderem wirken sich die Aufhebung der Grundschulempfehlung, der Ausbau der Gemeinschaftsschulen und die Einführung des regulären Erwerbs des Hauptschulabschlusses an Realschulen auf das Schulsystem aus. Das führt dazu, dass auch in Zukunft der mittlere Bildungsabschluss der häufigste in Baden-Württemberg sein wird. Auf Basis der aktuellen Modellrechnung der Schülerzahlen hat das Statistische Landesamt eine Modellrechnung zur Zahl der Schulabsolventinnen und Schulabsolventen bis 2025 durchgeführt. Im Jahr 2014 hatten in Baden-Württemberg 113 535 Schülerinnen und Schüler an einer allgemeinbildenden Schule einen Abschluss erworben. Insgesamt haben im letzten Jahr 25 939 Jugendliche den Hauptschulabschluss, 68 496 Jugendliche den Realschulabschluss, 20 147 Jugendliche die Fachhochschulreife und 50 523 Jugendliche die Allgemeine Hochschulreife erworben. Lediglich 2 524 Jugendliche waren ohne einen Abschluss von der Schule abgegangen.
Die Zahl der Hochschulzugangsberechtigungen bleibt aber auf einem hohen Niveau. 2014 hatten an den allgemeinbildenden Schulen 33 531 Absolventinnen und Absolventen die Hochschulreife erworben. Stärker besetzte Schülerjahrgänge ergeben bei den allgemeinbildenden Gymnasien voraussichtlich bis 2018 stark ansteigende Zahlen. Der Höhepunkt dürfte bereits beim Abitur 2015 erreicht worden sein. In der Modellrechnung ergeben sich für dieses Jahr 35 200 Hochschulreifezeugnisse. Von 2020 bis 2025 bleibt die Zahl der Jugendlichen mit Hochschulreife auf einem beständig hohen Niveau bei Werten zwischen 30 000 und 31 000. Erstmals im Jahr 2007 wurde die Marke von 30 000 Hochschulabgängern an allgemeinbildenden Gymnasien in Baden Württemberg überschritten. Der erste Jahrgang der Werkrealschule neuer Art führte 2013 zu einem sprunghaften Anstieg der Absolventenzahl mit mittlerem Abschluss. Die Anzahl der Schüler und Schülerinnen, die einen mittleren Abschluss an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen erworben hatten, stieg von 63 523 im Jahr 2012 auf 69 538 im Jahr 2013 enorm an. Diese Zahl ging im Jahr 2014 wieder etwas zurück, was darauf zurückzuführen ist, dass durch die rückläufige Zahl der Hauptschulabschlüsse ebenfalls die Zahl der an zweijährigen Berufsfachschulen erworbenen Fachschulreifezeugnisse gesunken ist.
Der mittlere Bildungsabschluss bleibt aber mit Abstand der am häufigsten erworbene Abschluss in Baden-Württemberg – mit Ausnahme des Jahres 2012, in dem wegen des „doppelten“ Abiturjahrgangs mehr Hochschulabschlüsse als sonst absolviert wurden.
Quelle: Silke Hartmann