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Der Sinsheimer Fohlenmarkt – Geschichte

14. Mai 2015 | Allgemeines, Das Neueste

(zg) Der Ursprung des Fohlenmarktes, der ganz im Sinne des Wortes einst ein reiner Pferdemarkt war, liegt im ausgehenden 19. Jahrhundert, als um 1890 die Pferde-züchter der hiesigen Gegend 400 Stutfohlen aus Belgien einführten. Ziel war es, ein für die Kraichgaulandwirtschaft mit ihren mittleren bis schweren Böden für alle Arbeiten gut geeignetes, kräftiges Kaltblutpferd zu züchten. 1896 schlossen sich die Pferdezüchter im „Verband Unterbadischer Pferdezuchtgenossenschaft“ zusammen. Um den Ansatz der nachgezüchteten Tiere organisiert und konzentriert zu gestalten, musste ein Markt geschaffen werden. Mehrere nordbadische Städte bewarben sich um dieses Marktrecht, und die Amtsstadt Sinsheim wurde ausgewählt, da sich im Umkreis von ca. 30 km die größte Züchterzahl in den verschiedenen Orten und Höfen befand.

Da ab 1900 der kleinbäuerliche und damit reine Kuhgespannbetrieb zwar sehr langsam, aber doch stetig zurückging, wurden auch mehr und mehr Pferde benötigt. So war es dann am 25. November 1902 soweit, dass man den ersten Sinsheimer Fohlenmarkt abhalten konnte. Es war gleich ein erfolgreiches Ereignis.

119 Fohlen und 17 Pferde waren die ersten Tiere, die sich der Gutachterkommission stellten, und die, wenn sie den züchterischen Anforderungen entsprachen, in das Pferdestammbuch aufgenommen wurden, d.h., das prämierte Pferd durfte zur Weiterzucht verwendet werden.

Es fand ein sehr reger Kauf und Verkauf statt, und die Nachfrage war gleich größer als das Angebot. Die Käufer kamen aus Württemberg, Bayern, Hessen und der Pfalz. Damit hatte der Fohlenmarkt auf Anhieb seinen festen Platz, und die Züchter kamen in den folgenden Jahren immer zahlreicher mit ihren Jungpferden, den Fohlen, um vor der Prüfungskommission möglichst gut abzuschneiden, und damit einen anständigen Preis beim Verkauf als Lohn ihrer Mühe zu erzielen.

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Vermutlich nach dem Ersten Weltkrieg verlegte man den Markt auf das zeitige Frühjahr, den ersten Donnerstag im März.

Aus dem reinen Pferdemarkt war im Laufe der Jahre ein Krämer- und Jahrmarkt da-zugekommen, und während auf der Stadtwiese die Fohlen prämiert wurden und man mit Pferden handelte, fand im nahegelegenen Marktplatz der Krämermarkt statt.

Ab Ende der 20er Jahre ging man dazu über, als Hauptattraktion des Fohlenmarktes einen Festzug zu gestalten. Die Handwerksbetriebe und die Vereine machten sofort mit, und damit erhielt der Fohlenmarkt noch mehr Anziehungskraft.

Mit Beginn des Krieges 1939 war abzusehen, dass der Fohlenmarkt ein baldiges Ende nehmen würde. Die Männer wurden zum Kriegsdienst eingezogen, die Pferde requiriert, und so war dann im Jahre 1939 der vorläufig letzte Fohlenmarkt.

Zehn Jahre lang hatten dann die Menschen andere Sorgen. Am 2. März 1950 wurde der erste Fohlenmarkt nach dem Zweiten Weltkrieg, von Bürgermeister Gottlob Barth mit herzlichen Begrüßungsworten an die Gäste und die Bevölkerung, feierlich eröffnet. In der „Rhein-Neckar-Zeitung“ stand damals u.a.: „Ein nicht abreißender Besucherstrom zog am Donnerstag Vormittag ununterbrochen nach dem Sportplatz an der Dührener Straße, um den ersten Fohlenmarkt nach zehn Jahren wieder mitzuerleben. Aber nicht nur auf dem Sportplatz drängten sich Hunderte von Menschen, auch die Stadt war von einer seltenen Unrast erfüllt, die indes nichts Beunruhigendes an sich hatte. Dieser 2. März ist zu einem Volksfest geworden, das Besuch von überall her angelockt hat.“ 109 Zuchtstuten und Fohlen wurden damals aufgetrieben und zahlreiche Gebrauchspferde versteigert, denn der Bedarf der Landwirte war groß.

Nach 1960 wurde der Fohlenmarkt auf das Wochenende vor Pfingsten verlegt und damit, ab Christi Himmelfahrt bis Montag vor Pfingsten, zu einem fünftägigen Fest ausgeweitet.

Nachdem Infolge der Technisierung in der Landwirtschaft das Kaltblutpferd als Zug-tier ab den 60er Jahren seine Bedeutung vollkommen verloren hat, ist heute das warmblütige, rassige Reitpferd stark gefragt. Damit hat der Fohlenmarkt als Pferde-markt eine Renaissance erfahren. Zudem ist der Markt heute zu einer technischen Leistungsschau für die Landwirtschaft geworden, und der Krämermarkt und Vergnügungspark hat sich zu einstmals ungeahnten Dimensionen ausgeweitet.

Im Rahmenprogramm wird heute noch eine Pferdeschau mit Prämierung durchgeführt, zur Eröffnung gibt es ein „Großes Feuerwerk“ beim Festgelände im Wiesental. Der Höhepunkt ist jedoch, wie einst, der große Festzug am Sonntag. Auch in diesem Jahr wird der Höhepunkt das 3-tägige Reitturnier sein.

Im Jahr 2002 war das 100-jährige Bestehen. In diesem Jahr feiert die Stadt Sinsheim den 101. Sinsheimer Fohlenmarkt.

 Quelle: Stadt Sinsheim

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