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Dicker Bauch und dünne Beine: Vorsicht vor dieser Krankheit!

15. Juni 2023 | Ernährung

Ein dicker Bauch und dünne Beine – ein ungewöhnliches Erscheinungsbild, das man vor allem von älteren Männern gewohnt ist. Diese unstimmigen Körperproportionen sieht man allerdings auch häufig bei Frauen jeden Alters, vor allem im Zusammenhang mit Übergewicht. Hinter diesem Erscheinungsbild verbirgt sich aber oft mehr als nur eine Laune der Natur und eine Krankheit kann die Ursache sein. Welche Erkrankung zu dieser sonderbaren Körperform führt und wie sich das vermeiden lässt, erfahren Sie hier.

Dicker Bauch, dünne Beine: Krankheit?

In Zeiten von Body Positivity sind Kommentare zum Körper eines anderen Menschen schon lange nicht mehr gern gesehen. Jeder Körper ist schön – so lautet das Motto. Allerdings ist nicht jeder Körper auch gesund. Insbesondere die Kombination aus dickem Bauch und dünnen Beinen deutet darauf hin, dass ein gesundheitliches Problem vorliegt: Das Cushing-Syndrom.

Das Cushing-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, die durch eine übermäßige Produktion des Hormons Cortisol im Körper verursacht wird. Cortisol, auch bekannt als das „Stresshormon“, wird in den Nebennieren produziert und ist wichtig für die Regulation verschiedener Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Immunsystem und Entzündungsreaktionen.

Beim Cushing-Syndrom liegt eine krankhafte Störung der Cortisolproduktion vor, die zu einem übermäßigen Anstieg des Cortisolspiegels führt. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen. In den meisten Fällen wird das Syndrom durch einen gutartigen Tumor an der Hirnanhangdrüse ausgelöst. Dieser sorgt dafür, dass die Produktion des Hormons ACTH gesteigert wird. ACTH reguliert die Bildung von Cortisol in den Nebennieren. Bei dieser Veränderung spricht man von Morbus Cushing.

In seltenen Fällen wird die Cortisolproduktion durch gutartige oder bösartige Tumoren gesteigert, die sich direkt an den Nebennieren oder an anderer Stelle im Körper befinden. 

Welche Symptome sind typisch für das Cushing-Syndrom?

Das Cushing-Syndrom kann eine Reihe von Symptomen hervorrufen, die sich auf unterschiedliche Bereiche des Körpers auswirken. Einige von ihnen tragen zum charakteristischen Erscheinungsbild der Betroffenen bei, andere hingegen sind unspezifisch. All diese Anzeichen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und nur selten leiden Betroffene unter allen Symptomen gleichzeitig, insbesondere in der Anfangsphase. 

Veränderungen des äußeren Erscheinungsbilds

  • Rundliches, aufgeblähtes Gesicht („Mondgesicht“)
  • Ansammlung von Fett im Nackenbereich und an den Oberarmen
  • Dicker “Stressbauch”, während die Beine und Arme dünn bleiben
  • Dünne und empfindliche Haut
  • Vermehrter Gesichts- und Körperbehaarung bei Frauen (Hirsutismus)
  • Zunahme des Körpergewichts, insbesondere im Bereich des Bauches (“Rettungsring”)
  • Schwierigkeiten, Gewicht zu verlieren oder zu kontrollieren
  • Muskelschwäche und -abbau
  • Reduzierte Muskelkraft und -funktion
  • Knochenschwund
  • Rötliche oder violette Dehnungsstreifen an Bauch, Oberschenkeln oder Brüsten
  • Langsame Wundheilung
  • Gestörter Hormonhaushalt, Menstruationsstörungen
  • Libidoverlust und sexuelle Funktionsstörungen
  • Erhöhter Blutzuckerspiegel und mögliche Entwicklung von Diabetes
  • Erhöhter Blutdruck, Blutfettwerte und erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall)
  • Störungen des Elektrolythaushalts 

Psychische Symptome

  • Stimmungsschwankungen, Angstzustände und Depressionen
  • Schlafstörungen und Müdigkeit
  • Verminderte Konzentration und Gedächtnisprobleme

Was sind häufige Risikofaktoren des Cushing Syndroms?

  • Hypophysentumore: In den meisten Fällen wird das Cushing-Syndrom durch einen Tumor in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) verursacht. Dieser Tumor produziert ein Hormon namens adrenocorticotropes Hormon (ACTH), das die Nebennieren zur Produktion von Cortisol anregt.

  • Nebennierentumore: Die zweithäufigste Ursache des Cushing-Syndroms ist ein gutartiger Tumor in einer oder beiden Nebennieren, der als Nebennierenadenom bezeichnet wird. Dieser Tumor produziert eigenständig Cortisol und führt zu einer übermäßigen Hormonproduktion.

  • Langfristige Einnahme von kortisonhaltigen Medikamenten: Die Verwendung von hochdosierten kortisonhaltigen Medikamenten über einen längeren Zeitraum hinweg kann das Risiko für das Cushing-Syndrom erhöhen. Diese Medikamente wirken ähnlich wie das körpereigene Cortisol. Viele Kortison-Patienten leiden daher auch unter einem aufgedunsenen Gesicht, obwohl kein Übergewicht vorliegt.

  • Familiäre Veranlagung: In einigen Fällen kann eine genetische Veranlagung für das Cushing-Syndrom vorliegen. Es wurden bestimmte Genmutationen identifiziert, die das Risiko für das Auftreten dieser Erkrankung erhöhen.

  • Geschlecht: Frauen haben ein 3 bis 4 Mal höheres Risiko, am Cushing-Syndrom zu erkranken als Männer.

Kann chronischer Stress das Cushing Syndrom verursachen?

Cortisol ist als Stresshormon bekannt und Stress ist bei vielen Menschen mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden. Darum liegt auch die Frage nahe, ob chronischer Stress ebenfalls zum Cushing Syndrom führen kann. Die Antwortet lautet: Nein.

Dauerhafter Stress allein kann das Cushing-Syndrom nicht verursachen. Das Cushing-Syndrom wird hauptsächlich durch eine übermäßige Produktion von Cortisol im Körper verursacht, entweder durch Tumore in den Nebennieren oder durch Störungen im Hormonsystem, wie zum Beispiel Hypophysentumore. Die stressbedingte Cortisolproduktion ist nicht in der Lage, den kritischen Schwellenwert zu überschreiten, der zu den typischen Symptomen des Cushing Syndroms führt. 

Jedoch kann Stress indirekte Auswirkungen auf das Cushing-Syndrom haben. In stressigen Situationen setzt der Körper das Hormon Cortisol frei, um mit der Belastung umzugehen. Dies ist Teil der natürlichen Stressreaktion des Körpers. Bei anhaltendem oder chronischem Stress kann es jedoch zu einer erhöhten Cortisolproduktion kommen, die über längere Zeiträume anhält. Dies kann den Hormonhaushalt beeinflussen und zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, einschließlich einer vorübergehenden Erhöhung des Cortisolspiegels im Blut.

Cushing Syndrom erkennen: Wie wird die Krankheit diagnostiziert?

Die Diagnose des Cushing-Syndroms erfordert in der Regel eine gründliche ärztliche Untersuchung, um die zugrunde liegende Ursache der übermäßigen Cortisolproduktion zu identifizieren. Gängige diagnostische Verfahren hierbei sind:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung zur Feststellung von charakteristischen äußeren Veränderungen 
  • Laboruntersuchungen wie z.B. Bluttests, Dexamethason-Suppressionstest
  • Bildgebende Verfahren wie z.B. MRT oder CT-Scan zur Identifizierung möglicher Tumore
  • ACTH-Test
  • CRH-Test

Dicken Bauch und dünne Beine loswerden: Wie wird die Krankheit behandelt?

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für das Cushing-Syndrom, die je nach Ursache und Schweregrad der Erkrankung variieren können.

Entfernung des Tumors: Wenn das Cushing-Syndrom durch einen Tumor verursacht wird, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, um den Tumor zu entfernen und so die Cortisolproduktion zu verringern.

Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen ist eine medikamentöse Behandlung erforderlich, um die Produktion von Cortisol zu reduzieren. Dies kann durch die Verwendung von Medikamenten wie Ketoconazol, Metyrapon, Mitotan oder Pasireotid erreicht werden. Die Einnahme erfordert eine sorgfältige Überwachung.

Strahlentherapie: Bei Tumoren, die nicht vollständig entfernt werden können oder bei denen eine chirurgische Behandlung nicht geeignet ist, kann eine Strahlentherapie in Betracht gezogen werden.

Entfernung der Nebennieren: In seltenen Fällen, in denen andere Behandlungen nicht wirksam sind oder nicht möglich sind, kann eine operative Entfernung beider Nebennieren (bilaterale Adrenalektomie) in Erwägung gezogen werden. Diese OP wird normalerweise erst dann durchgeführt, wenn alle anderen Möglichkeiten erschöpft sind. Eine Entfernung der Nebennieren zieht eine lebenslange Hormonersatztherapie nach sich.

Fazit

Dünne Beine und ein dicker Bauch – das ist typisch für das Cushing-Syndrom. Diese seltene Erkrankung wird durch einen Cortisolüberschuss ausgelöst und verursacht neben den unproportionalen Körperformen auch zahlreiche gesundheitliche Beschwerden. Das Auftreten dünner Arme und Beine in Kombination mit einem hängenden Bauch sollte darum schnellstmöglich ärztlich untersucht werden. Die Diagnose des Cushing-Syndroms ist von entscheidender Bedeutung, um die zugrunde liegenden Ursachen zu behandeln und die Symptome zu lindern. 

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