Am 25.10. 2017 hat jährt sich der „Aktionstag Blauer Engel“ zum zweiten Mal jährt. Die Einführung des Umweltzeichens „Blauer Engel“ vor mehr als 35 Jahren war Teil einer Strategie, die in Sachen nachhaltiger Abfallwirtschaft Weichen gestellt hat.
In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts steckte Deutschland inmitten eines gravierenden Müllproblems. Die Deponien waren am Überquellen, es gab zu wenig Müllverbrennungsanlagen. Nachdem sich die Politik zunächst auf die Sicherheit und Sauberkeit von Müllverbrennungsanlagen und auf Anlageneubauten fokussierte, setzte sich schon bald die Erkenntnis durch, dass Recycling und Abfallvermeidung das Ziel sein müssen. Neben den Abfallerzeugern wurden auch die Produktentwickler in die Pflicht genommen. 1991 wurde die Verpackungsverordnung erlassen, 1996 folgte das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz, welches 2012 als Kreislaufwirtschaftsgesetz alle Vorschriften vereinte. Als weiterer Meilenstein muss erwähnt werden, dass seit 2001 biologisch abbaubare und organische Abfälle gesondert behandelt werden. Während früher die reine Beseitigung des Abfalls Gegenstand der Überlegungen war, hat man heute das Potenzial des Abfalls als Rohstoff erkannt.
Anteilig wenig Hausmüll im Gesamtabfallvolumen
Im Jahr 2015 wurden 79 % aller Abfälle recycelt und die Deponien nur mit einem geringen Müllaufkommen belastet.
Obwohl die Siedlungsabfälle an der Gesamtabfallmenge nur mit einem kleinen Teil von rund 13 % ins Gewicht fallen, sind es die Haushalte, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Nachhaltigkeit der Abfallwirtschaft nehmen können.
Es beginnt bereits beim Einkauf. Wer auf Verpackung weitgehend verzichtet, auf Mehrwegverpackung setzt und gezielt ausgezeichnete Produkte kauft, trägt aktiv zu einer nachhaltigen Abfallwirtschaft bei. Es gibt derzeit mehr als 12.000 Produkte, die mit dem blauen Umweltengel gekennzeichnet sind. Schon bei der Herstellung werden bei diesen Produkten die Möglichkeiten für hochwertiges Recycling berücksichtigt. Die Waren sind so konstruiert, dass sie später einfach zerlegbar und die Einzelteile spezifiziert dem Wiederverwertungskreislauf zugeführt werden können. Überlegtes Einkaufen verhindert, dass Überschüsse anfallen, die entsorgt werden müssen, wie z.B. verdorbene Lebensmittel. Ein Aufkleber am Briefkasten untersagt den Einwurf von Prospektmaterial und vermeidet Papiermüll. Familien mit Kleinkindern oder Haushalte und Heime mit inkontinenten Personen können einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, indem auf Einwegwindeln verzichtet und Mehrwegwindeln eingesetzt werden. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.
Komplett ohne Müll kommt selbstverständlich keinen Haushalt aus. Hier muss unser aktuelles Mülltrennungssystem ins Spiel gesetzt werden. Denn nur Benutzung eines richtigen Abfalleimers trägt auch dazu bei, dass der Müll effektiv recycelt werden kann.
Eine Maßnahme ist umso nachhaltiger, je größer der Müllvermeidungseffekt ausfällt.
Das Ziel der deutschen Abfallpolitik ist es, bis zum Jahr 2020 zumindest den Siedlungsabfall einer weitest gehenden Verwertung zu zuführen. Eine Recyclingquote von 65 % wird angestrebt, der Rest soll energetisch verwertet werden. Klimaschädigende Abfalldeponien sollen dadurch überflüssig werden.