Der gesamte Kraichgau gehörte als Senke zwischen Odenwald und Schwarzwald zu den
ältesten Kulturräumen Süddeutschlands. In die jüngere Steinzeit (5000 bis 2000 v. Chr.) weisen
Einzelfunde von Steinbeilen und Lanzenspitzen und besonders die „Drei Bückel“ mit 14
Hügelgräbern an der Burghälde, die von dem noch zu erwähnenden Altertumsforscher Karl
Wilhelmi im 19. Jahrhundert ausgegraben und beschrieben wurden. Brandspuren aus der
Jungsteinzeit förderten die Erdarbeiten an der Autobahn südlich von Sinsheim zu Tage, in
unmittelbarer Nähe des Gewannes „Breites Bäumchen“, das zuvor durch die Entdeckung von
Urnengräbern auf eine frühe Besiedlung aufmerksam machte. Die Helvetier legten 400 v. Chr.
auf der Burghälde eine Zufluchtsstätte an, deren Ringwall heute noch teilweise um die Kuppe zu
verfolgen ist. Aus der Periode der keltischen Kultur stammt das bei Dühren aufgedeckte Grab
einer keltischen Fürstin, dessen Reichtum in Fachkreisen aufhorchen ließ. Besonders die
Römerzeit hinterließ im Sinsheimer Raum nachhaltige Spuren. So fand man 1936 in der
Michaelis-Basilika auf dem Stiftsberg einen Viergötterstein, dessen Inschrift auf eine
Niederlassung Saliobriga hinweist. Eine Villa rustica bei der „Drei Bückel Gruppe“ und ständige
Münz-, Scherben- und Tonfunde zeugen von der Bedeutung dieses Raumes während der
römischen Besetzung. Aus dieser Zeit ragt die 1959 in Steinsfurt ausgegrabene Jupiter-
Gigantensäule als eindrucksvolles Zeugnis gallo-römischer Kunst hervor.
In die fränkische Frühzeit um 550 fallen die ersten Anfänge des Urdorfes Sunnisheim. Die erste
geschriebene Urkunde stammt aus dem Jahre 770 im Lorscher Codex, in der ein Hagino dem
Schutzpatron des Klosters, Nazarius, einen Hof schenkte. Ein größerer fränkischer Friedhof an
beiden Seiten der heutigen Carl-Orff-Schule ermöglichte manche aufschlussreichen
Erkenntnisse aus jener Zeit. Sunnisheim war um 800 kein unbedeutendes Dorf mehr und stellte
wahrscheinlich auch von Anfang an den Sitz des Verwalters, eines Gaugrafen, dar. Er erhielt
einen befestigten Bezirk in der Talsohle der Elsenz. Seit 1020 wirkte im Bereich des Kraich-,
Gartach- und Elsenzgaus das Geschlecht der Zeisolf-Wolframe als salische Lehnsgrafen. 1067
wurde dem angesehenen Gaugrafen Zeisolf das Markt- und Münzrecht verliehen, das man
heute als Ansatzpunkt für städtische Funktionen ansehen kann. Spätestens seit Mitte des 11.
Jahrhunderts befand sich auf dem Michaelsberg in Sinsheim, der sicher schon lange ein
Heiligtum trug, eine Familiengrablege der Kraichgaugrafen. Durch Bischof Johannes von Speyer
wurde im Jahre 1100 in Anwesenheit Kaiser Heinrich IV. das Benediktiner-Kloster auf dem
Michaelsberg gegründet. Die Klostergründung, besonders seine außerordentliche Privilegierung
durch Kaiser Heinrich IV. standen in einem Zusammenhang, der weit über den lokalen
Rahmen hinauswies. 1192 trat das Kloster die Stadt zur Hälfte an den Kaiser ab,
wobei den Einwohnern stadtähnliche Rechte gesichert wurden. Von nun an galt auch für
Sinsheim: „Stadtluft macht frei“, freilich in einem engeren Sinn als es die großen freien
Reichsstädte für sich in Anspruch nahmen. Städtisches Ringen um Emanzipation
traf auch in den nächsten Jahrhunderten immer wieder auf klösterliche
Begehrlichkeiten. In einer Urkunde von 1234 wird Sinsheim Civitas genannt.
Das älteste erhaltene Siegelbild mit dem Reichsadler als Stadtwappen
stammt aus dem Jahre 1300. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde
die Stadt wiederholt verpfändet. 1496 wurde das Kloster zu einem
weltlichen adeligen Ritterstift umgewandelt.
Quelle: Stadt Sinsheim
Die Geschichte der Stadt Sinsheim
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