(zg) In unserem Garten haben wir einen Teich mit wundersamen Fischen in allen Farben. Es sind japanische Zierkarpfen, kurz Kois genannt. Der größte misst stolze 75 cm, ist weiß und heißt Merlin. Er ist der Chef im Teich und hat noch 20 Artgenossen.
Sehr viel Zeit verbringe ich am Teich. Heute hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art.
An der Filterkammer wollte ich eine Schlauchverbindung überprüfen und bahnte mir einen Weg durch den Bambus.
Da! Irgendetwas hatte ich aufgeschreckt. Ich blieb regungslos stehen und schaute intensiv vor mir auf den Boden. Zunächst sah ich nichts. Doch am Zaun, da war etwas Kleines, Graues. Ich bückte mich, um besser sehen zu können. Und siehe da, es war eine winzig kleine Babymaus, höchstens 2 cm lang. Sie verharrte regungslos auf der fast ebenerdigen Gartenmauer. Ich verharrte ebenfalls regungslos. Was sollte ich tun. Einen Moment lang dachte ich, dass ich das Mäuschen fangen und es Inge, meiner Frau zeigen könnte. Ich verwarf den Gedanken aber gleich und nahm wieder meine Beobachterrolle ein. Normalerweise mag ich keine Mäuse, aber dieser Babymaus hätte ich niemals ein Leid zufügen können. Also beobachtete ich mäuschenstill weiter. Die kleine Maus war ebenfalls mäuschenstill. Beide bewegten wir uns nicht.
Doch plötzlich raschelte es im Gras. Eine große Maus, offensichtlich die Muttermaus kam zum Vorschein. Sie schaute mich nervös, fast flehend an, als ob sie sagen wollte: „Bitte tu uns nichts!“ Ich machte ihnen auch nichts und verhielt mich weiterhin ruhig. Die Muttermaus sperrte ihr Maul auf, schnappte sich ihr Baby und husch waren die beiden im Gebüsch verschwunden.
Ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Übrigens, es waren Springmäuse mit niedlichen Knopfaugen und runden Ohren.
Später begegnete ich unserer Katze auf dem Gartenweg und ich sprach zu ihr: “Na Sputnik, wohin des Weges?“ Aber ohne mich eines Blickes zu würdigen lief sie durch das Gartentürchen ins Feld.
Quelle: Adolf Skrobanek