(zg) Sinsheim– „Les Belles de nuit“, die „Schönen der Nacht“, werden sie in Fachkreisen liebevoll genannt. Gemeint sind Fledermäuse. Die, die mit ihren Ohren sehen, mit ihren Händen fliegen und mit bis zu 880 Herzschlägen pro Minute durch die Dunkelheit rauschen. Wer mehr über die bedrohten Nachtlebewesen erfahren will, sollte die Internationale Fledermausnacht am 27. und 28. August nutzen und an einer der vielen Exkursionen und Feste des NABU teilnehmen. Viele Veranstaltungen finden auch schon im Vorfeld der „Batnight“ statt.
In Sinsheim kann man sich am Samstag, 27.August gleich zweimal mit Fledermäusen beschäftigen: Am Vormittag informiert der NABU Sinsheim alle Interessierten an einem Stand in der Fußgängerzone über Lebensweise, Arten und Gefährdungsursachen. Kinder können sich eine Fledermausmaske basteln.
Am Abend werden ab 18:30 Uhr an der Elsenzhalle Fledermausspiele für Kinder angeboten, auch hier kann wieder gebastelt werden. Außerdem werden alle Fragen rund um die Jäger der Nacht beantwortet. Um 19:30 Uhr startet, ebenfalls an der Elsenzhalle, eine Fledermausführung. Bei einer kleinen Wanderung werden Fledermäuse bei ihrer abendlichen Jagd beobachtet und auch mit Hilfe von Fledermausdetektoren geortet. Informationen gibt es dabei von den Fledermausfachleuten des NABU, die diesmal von Jugendlichen der NAJU Sinsheim unterstützt werden.
Die Hauptveranstaltung zur 20. Batnight findet in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Outdoor Zentrum Lahntal in Hessen statt. In Hessen gibt es über 500 unterirdische Quartiere, die von Fledermäusen genutzt werden. Mehr als 800 Fledermäuse überwintern beispielsweise jedes Jahr in der Grube Emma – nahe dem Outdoor Zentrum. Dort sind Bartfledermäuse, das Große Mausohr, das Braune Langohr, die Fransen-, sowie die Wasserfledermaus zu Hause. „Im Spätsommer suchen die meisten europäischen Fledermausarten nach geeigneten Winterquartieren, die ihnen für die kalten Monate ausreichend Schutz bieten, daher kann man die Tiere an bestimmten Stellen nun besonders gut beobachten“, erläutert Jörg Fürstenberger vom NABU Sinsheim.
Hauptursache für die Gefährdung der 25 heimischen Fledermausarten ist der Verlust von geeigneten Lebensräumen. Alte Baumbestände, die in ihren Höhlen und Ritzen vielfältigen Unterschlupf gewähren, verschwinden zunehmend. Ritzen, Fugen und Spalten, die durch die Modernisierung von Fassaden und Dächern verloren gehen, sollten durch künstliche Ersatzquartiere an derselben Stelle ersetzt werden. So schreibt es auch das Bundesnaturschutzgesetz vor.
Veranstaltet wird die bereits zum 20. Mal stattfindende „International Batnight“ von EUROBATS, dem Europäischen Büro für Fledermausschutz. In der Bundesrepublik organisiert der NABU die Batnight. Durch die Aktion soll auf die Bedrohung der Tiere aufmerksam gemacht werden.
Quelle: Anja Wirtherle