Die USA und die EU sind die beiden größten Wirtschaftsräume der Welt und verfügen die beiden mitbenutzen Währungen der Welt. Dementsprechend sind Euro und US-Dollar auch das Währungspaar, welches am aktivsten gehandelt wird. Wer erfolgreich Devisenhandel betreiben will muss verstehen, welche Faktoren das Verhältnis zweier Währungen beeinflussen und wie man Veränderungen des Wechselkurses vorhersehen kann.
Rückblick: Der Goldstandard
Früher war alles einfacher! Die Vereinbarung von Bretton Woods von 1944 wurden für 44 Länder ein fester Wechselkurs zum US-Dollar eingeführt. Die Zentralbanken waren dafür verantwortlich dafür zu sorgen, dass die Kurse stabil bleiben. Die USA verpflichteten sich jederzeit Dollar gegen Gold einzutauschen. Dies wurde als Goldstandard bezeichnet.
Der nominale bilaterale Wechselkurs
Der Umwechslungskurs zwischen zwei Währungen wird als nominaler bilateraler Wechselkurs bezeichnet. Umgangssprachlich ausgedrückt ist es der Preis, zu dem zwei Währungen gegeneinander getauscht werden. Dieser Preis kann auf zwei verschiedene Arten dargestellt werden:
- Preisnotierung: Bei einer Preisnotierung entspricht der Wechselkurs dem Preis der ausländischen Währung, ausgedrückt in der inländischen Währung.
X € = 1 $
- Mengennotierung: Preis der heimischen Währung, ausgedrückt in einer ausländischen Währung.
X $ = 1 €
USA vs. EU – Die beiden größten Wirtschaftsräume der Welt
Die USA und die EU sind die beiden größten Wirtschafsträume der Welt. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im Jahr 2017 bei 79,8 Billionen US-Dollar. Fast die Hälfte des weltweiten BIPs wird in den USA (24,28%) und der EU (22,01%) erwirtschaftet. Nur zum Vergleich: auf Platz drei folgt China mit gerade mal 14,96%. Die wirtschaftliche Stärke der USA und der EU ist auch der Grund warum diese beiden Währungen am häufigsten gegeneinander getauscht werden. Um das Verhältnis der beiden Währungen zu verstehen, muss man sich die Realwirtschaft der EU und der USA anschauen. Die Währungen repräsentierten nur die wirtschaftliche Stärke. Nun ist es aber sehr schwierig die gesamte Wirtschaftsleistung beider Wirtschaftsräume immer im Blick zu haben. Deswegen gibt es Indikatoren die die Wirtschaftsleistung fassbarer und berechenbarer machen.
Der Zinssatz
Wie Admiral Markets berichtete, ist der beste einzelne Indikator für die relative wirtschaftliche Stärke der beiden Volkswirtschaften der Zinssatz. Die Zinsentscheidungen der beiden Zentralbanken haben immer einen sofortigen Einfluss auf den Wechselkurs. Die Differenz zwischen den Leitzinsen zweier Volkswirtschaften bestimmt über das Verhältnis der beiden Währungen zueinander. Wird der Zinssatz in der EU von der Europäischen Zentralbank angehoben, legt der Euro im Verhältnis zum US-Dollar zu. Umgekehrt funktioniert dieser Mechanismus natürlich in gleicher Weise. Deswegen erwarten Devisenhändler immer mit Spannung die nächsten Beschlüsse der Zentralbanken. Mit der Festlegung des Zinssatzes entscheiden die Europäische Zentralbank und Federal Reserve maßgeblich über den Wechselkurs der beiden Währungen.
Weitere Einflussfaktoren
- Kaufkraftparität
- Intermarkt-Bewegungen
- Prognosen und Erwartungen
- Verunsicherte Trader
Theorie und Praxis des EUR/USD Wechselkurses
In der Theorie ist es wirklich ausreichend die Zinsdifferenz der beiden Wirtschaftsräume zu beachten. Wer zudem noch Faktoren wie die Kaufkraftparität und Intermarkt-Bewegungen in seine Berechnungen mit einbezieht ist zumindest theoretisch auf der sicheren Seite.
So einfach ist es aber dann doch nicht. Denn auch wenn Algorithmen und Computer den Großteil der Arbeit im Finanzsektor heute schon übernommen haben, entscheiden am Ende doch immer noch die Händler. Diese Händler handeln emotional, lassen sich von Prognosen beeinflussen und haben Erwartungen. So kommt es oft vor, dass wenn ein Großteil der Händler die gleiche Erwartung haben, handeln sie dementsprechend und trage so dazu bei, dass die Erwartung auch eintritt. Eine Selbsterfüllende Prophezeiung sozusagen. Diese Erwartungen entstehen oft im Zusammenhang mit politischen Instabilitäten und Handelskrisen. Wenn Donald Trump also die Einführung von Strafzöllen ankündigt, reicht das schon aus, um zu einer Veränderung des Wechselkurses beizutragen. Die Ankündigung der Strafzölle hat realwirtschaftlich gesehen noch gar keinen Einfluss, trotzdem verändert sich in der Praxis der Wechselkurs.