Planung des langfristigen Wiederaufbaus
(zg) Bei einer Partnerorganisation der DMG in Nepal herrscht emsiges Arbeiten. Ehrenamtliche wollen wissen, wo ihre Kraft am nötigsten gebraucht wird. „Da hinten, helft Lastwagen beladen!“, ruft ihnen ein amerikanischer Kollege zu. Sie machen sich auf und beladen den roten Laster. Die Hilfsbereitschaft der Nepalis verblüfft, viele packen gerne mit an. Unser Partner fährt inzwischen täglich in die betroffene Bergregion, wo 80 Prozent der Häuser zerstört sind. Nothilfegelder der DMG fließen an Nichtregierungsorganisationen in Pokhara und Kathmandu sowie die nepalesische Kirche. Und die Hilfe aus Sinsheim kommt an. Güter aller Art erreichen inzwischen die betroffenen Dörfer: Tonnen an Reis und Lebensmitteln, Trinkwasser, Hygieneartikel, Matratzen, Zelte und Decken.
Nachschubmangel ist ein ernstes Problem für alle Hilfsorganisationen. Nahrung ist in Pokhara noch erhältlich, doch Zelte sind ausverkauft. Das Team unseres Partners ist kreativ und hat langjährige Erfahrung in Logistik. Sie befördern auf allen Kanälen über Land und Luft Material in betroffenen Orte, oft gemeinsam mit dem Militär. „Immer noch erreichen uns Bitten um Hilfe aus zerstörten Dörfern, die bisher überhaupt nichts erhalten haben. Bitte betet um Kraft für uns, dass wir durchhalten und den Menschen zum Segen werden“, schreiben sie aus der Erdbebenregion.
Transport per Esel, wo Lastwagen nicht hinkommen
Die Katastrophe mit inzwischen 7.000 Todesopfern hat Frauen, Kinder, Behinderte und Senioren besonders heftig getroffen. Denn viele Männer mittleren Alters waren als Gastarbeiter im Ausland. Solche Haushalte benötigen besonders unsere Zuwendung. Der Mitarbeiter eines Helferteams sagt: „Durch unsere Einsätze von Ärzten, Seelsorgern und Techniker wissen wir inzwischen, was wo benötigt wird. Immer wieder fahren wir in die Berge und geben Hilfsgüter weiter.“ Gestern haben sie mit einem Transport 500 Familien versorgt – und auf dem Rückweg Verletzte mit ins Krankenhaus gebracht; mehr als 1.000 Haushalte wollen sie in den nächsten Tagen per Lastwagen und, wo die Straßen noch immer unpassierbar sind, mit Eseln erreichen.
In 4 Tagen 1.200 Patienten versorgt
Zehntausende Menschen sind durch einstürzende Bauten verletzt worden. Ein medizinisches Team der nepalesischen Kirche behandelte in den vergangenen vier Tagen 1.200 Patienten. Solche mit Rückenmarksverletzungen, Brüchen und Quetschungen werden von den Bergen in Krankenhäuser ausgeflogen und Dank Hilfsgeldern der DMG ebenfalls kostenlos behandelt. Die medizinischen Mitarbeiter bitten um Gebet: „Dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, wo wir mit den Ärzteteams hinfahren – das ist nicht immer einfach. Außerdem besteht Seuchengefahr.“ In einer Region, wo schon vor dem Erdbeben die Schweinegrippe ausbrach, wollen unsere Partner die Krankheit jetzt eindämmen.
Dorfbewohner zum Bleiben bewegen
Inzwischen normalisiert sich die Lage mancherorts, ab und zu gibt es wieder Strom. Ein langfristiges Problem ist, dass Menschen aus den völlig zerstörten Bergdörfern in die Städte fliehen möchten. Wir hoffen, dass unsere Nothilfe den Dorfbewohnern Hoffnung macht, sie in ihren Ortschaften bleiben und diese wieder aufbauen. Nepalesische Städte platzen eh aus allen Nähten, und es gibt zu wenig Arbeit. Zudem braucht Nepal die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Bergregion. Die Partner der DMG planen nun, wie sie Bewohnern zerstörter Dörfer längerfristig beim Wiederaufbau helfen.
Der nepalesischen Kirche beistehen, dass sie helfen kann
Einer dieser Partner ist die nepalesische Kirche. Sie hat selbst rund 500 Todesopfer und den Verlust vieler Versammlungsräume zu beklagen. Dennoch versorgt sie von Pokhara und Kathmandu aus Notleidende mit Decken, Zelten, Wasser, Filtern, Nahrung usw. Als DMG wollen wir bewusst auch christlichen Gemeinden in ihrer Not beistehen – und sie in die Lage versetzen, ihren notleidenden Nachbarn aller Religionen zu unterstützen. Ein Verantwortlicher des Bundes Nepalesischer Kirchen dankte der DMG per E-Mail mit den Worten: „Wir sind sehr ermutigt, dass Sie uns als Glaubensgeschwister in dieser schwierigen Zeit nicht im Stich lassen.“
Quelle: Theo Volland