(zg) HPV-Impfstoffe schützen gegen bestimmte Typen der sexuell übertragbaren humanen Papillomaviren (HPV) und dienen damit der Krebsprävention. Die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18 sind weltweit für etwa 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. In Deutschland sterben pro Jahr etwa 2,6 von 100.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. 2008 wurde Harald zur Hausen, einem deutschen Mediziner, der am Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg arbeitet, der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zuerkannt. Bereits 1976 publizierte er die Hypothese, dass humane Papillomviren – sogenannte Warzenviren – eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielten. Aus dem Verdacht wurde bald experimentell untermauerte wissenschaftliche Gewissheit. Die Entdeckung des Auslösers der bei Frauen dritthäufigsten Krebserkrankung eröffnete völlig neue Perspektiven der Vorbeugung und Behandlung und führte letztlich zur Entwicklung von HPV-Impfstoffen, die seit 2006 verfügbar sind. In Deutschland wird seit dem Jahr 2007 die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) empfohlen. Ziel der HPV-Impfung ist es, Frauen vor Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen zu schützen. Alle Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahre sollen zwei Impfstoffdosen im Abstand von sechs Monaten erhalten. In Baden-Württemberg waren im Jahr 2013 nur 22,3 Prozent der 15-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft. Aktuelle Studien zeigen, dass sich bei Mädchen und Frauen durch eine HPV-Impfung die Rate von auffälligen und behandlungsbedürftigen Zellveränderungen am Gebärmutterhals deutlich senken lässt. Die Impfung schützt jedoch nicht vor allen HPV-Typen, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Daher ersetzt sie nicht die jährlichen Früherkennungsuntersuchungen.
Impftipp: Die HPV-Impfung kann im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U11 oder J1 erfolgen – falls noch nicht geimpft: das nächste Mal den Arzt auf die Impfung ansprechen!
Quelle: Silke Hartmann