Handwerk froh über klare Ansage der Ministerin
Keine weiteren G9-Gymnasien und keine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9-Gymnasien im Land, diese klare Ansage von Kultusministerin Susanne Eisenmann freut den Baden-Württembergischen Handwerkstag (BWHT), der bereits vor der Landtagswahl gefordert hatte, diese Debatte zu beenden. Mit den beruflichen Gymnasien und den Gemeinschaftsschulen gebe es bereits zwei Möglichkeiten, die allgemeine Hochschulreife in neun Jahren zu erreichen. „Eine dritte braucht es nicht, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Zugleich forderte Reichhold die Landespolitik auf, unter die Diskussion um die Oberstufe an Gemeinschaftsschulen einen Strich zu ziehen. Wo es vor Ort sinnvoll sei, solle Gemeinschaftsschulen auch weiterhin die Einrichtung einer Oberstufe ermöglicht werden. „Die Entscheidung für oder gegen eine Oberstufe ist Sache der regionalen Schulentwicklung und nicht der Landespolitik“, machte Reichhold deutlich. Das frühzeitige Festlegen auf nur zehn Schulstandorte sei kontraproduktiv gewesen. Bei vielen Eltern erwecke dies den falschen Eindruck, die neue Schulform biete keine Perspektiven für ihre Kinder. „Eltern wollen aber eine Schule mit Entwicklungspotential und keine neue Restschule“, so Reichhold. Daher müsse die Aufnahme an eine Gemeinschaftsschule stets mit dem Versprechen verbunden sein, dass bei entsprechenden Leistungen auch das Abitur erworben werden kann. Entweder direkt an der Gemeinschaftsschule oder an einem kooperierenden Beruflichen Gymnasium.
Der Handwerkstag setzt sich schon sehr lange für die Gemeinschaftsschule als neue Schulart ein. „Das gemeinsame Lernen ist zielführender, zudem bietet diese Schulart mehr Raum für Berufsorientierung“, erklärte Reichhold. Grundsätzlich müsse an allen Schularten deutlich gemacht werden, dass nicht das Abitur der allein seligmachende Schulabschluss sei: „Man kann auch schon nach Klasse 9 die Schule verlassen und eine Karriere im Handwerk beginnen. Mit dem Meistertitel erwirbt man die Hochschulreife und kann dann immer noch studieren.“
Quelle: Eva Hauser