Beim Abgeordneten Katzenstein rennen die Lokalpolitiker offene Türen ein
(zg) Sinsheim-Weiler. Die historische Burg Steinsberg im Sinsheimer Ortsteil Weiler ist ein beliebter Ausflugsort mit herrlicher Aussicht. Doch wer mit dem Fahrrad dorthin will steht vor einigen Herausforderungen.
Abgeordneter Hermino Katzenstein, selbst begeisterter Radfahrer und Sprecher für Radverkehr der Grünen im Landtag, traf sich jetzt mit dem Weilerer Ortschaftsrat Timo Dippel (SPD) und Gemeinderat Jens Töniges (Grüne) um die Situation gemeinsam in Augenschein zu nehmen.
„Der Wunsch im Ortschaftsrat nach einer Radverbindung, bei der man nicht auf die L 550 ausweichen muss, besteht seit vielen Jahren“, sagt Dippel und Töniges ergänzt: „Gerade an Wochenenden rasen hier viele Motorradfahrer entlang – mit meiner kleinen Tochter traue ich mich dort nicht aufs Rad.“
Der Stadtrat träumt von einem „Erlebnis-Fahrrad-Weg Sinsheim-Burg Steinsberg“, der die Sinsheimer „Leuchttürme“ wie die Burg Steinsberg, die Badewelt, das Zentrum der Klimastiftung, die Rhein-Neckar-Arena und das Auto-Technik-Museum fahrradtechnisch miteinander verbindet.
Durch den Bau von drei insgesamt 1,6 Kilometer langen Teilstücken könnte eine 6,8 Kilometer lange Verbindung von der Stadthalle bis zur Burg entstehen, so Töniges. Die gewünschte Strecke verläuft von der Stadthalle über den Schwimmbadweg zum Auto- und Technikmuseum, unter der Autobahn hindurch, durch die Felder an der Fußballarena und der Badewelt vorbei über Sommerhalde, Mützenberg und den Hagwiesenweg zur Burg Steinsberg hinauf.
„Diese Radverbindung könnte uns ganz neue Perspektiven eröffnen und den Ausbau des Radwegenetzes in Sinsheim insgesamt anstoßen“, ist der Stadtrat überzeugt. „Auch mancher Pendler aus Weiler würde dann eher das Rad nutzen“, ergänzt Dippel.
Die gewünschte Verbindung ist teilweise bereits vorhanden und als solche durch eine Radverkehrswegweisung (mit Burgsymbol) gekennzeichnet. Damit Radfahrer nicht unversehens auf die Landesstraße geraten hat Timo Dippel für den davor abzweigenden Feldweg schon mal ein eigenes Hinweisschild gezimmert, das er gern bald dort anbringen würde.
Allerdings verläuft dieser ansteigende letzte Abschnitt über unbefestigte Weinbergwege, die nur gelegentlich von kleinen Weinbergschleppern und leichten Traktoren befahren werden. Er gilt daher eher als Geheimtipp für sportliche Trekkingbiker.
Katzenstein lässt sich alles genau zeigen, pflügt mit seinem Rennrad durchs Gelände, studiert Karten mit dem skizzierten Streckenverlauf und zeigt sich schließlich von der Idee dieser durchgehenden Radtouristik-Strecke sehr angetan. „Die Landschaft hier mit den Streuobstwiesen und dem Blick auf Hügel und Burg ist wirklich herrlich. Ich bin sicher, diese Radverbindung würde viele Familien und andere Erholungssuchende aufs Rad und in die Natur locken.“
Da die Verbindung streckenweise parallel zur Landesstraße verläuft, könne eventuell eine Förderung als Radwegemaßnahme an Landesstraßen in Frage kommen“, überlegt der Abgeordnete. Schon jetzt baue das Land stadteinwärts an der L 550 beim Kreisverkehr ein 500 Meter langes Stück Radweg.
Für den Verkehrspolitiker steht außer Frage, dass die Landesstraße als solche wegen des kurvigen Verlaufs, des Verkehrsaufkommens und der erheblichen Steigung für Radfahrer kein sicherer und geeigneter Weg ist.
Er werde Verkehrsminister Winfried Hermann schreiben, um eine Prüfung bitten und darauf hinweisen, dass die Stadt Sinsheim in gut zwei Jahren ihren 1250sten Geburtstag feiert und dann auch die Baden-Württembergischen Heimattage dort stattfinden. Katzenstein: “Das wäre eine schöne Gelegenheit für Stadt und Land, die neue durchgehende Radwegverbindung von der Stadtmitte zur frisch sanierten Burg Steinsberg einzuweihen.“