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Ehrenamt macht Freu(n)de – aus der Arbeit von „Bürger für Bürger“

22. März 2014 | Gesellschaft, Leitartikel, Photo Gallery

(zg) Es duftet köstlich nach Kaffee, nach frisch gerösteten Kaffeebohnen. Man fühlt sich für einen kurzen Moment wie auf einer Plantage, wo die erntereifen Kaffeebohnen von der glutheißen Sonne angestrahlt werden.

… Wir sind aber in Sinsheim! Frau Gisela Marquardt (70), eine der 24 engagierten Helfer der Aktion „Bürger für Bürger“, genießt ihre Aufgabe als Kaffee-Patin, mit einer Röstmaschine, Kaffee und einer lernwilligen Schülerin an der Carl-Orff-Schule. Einmal pro Woche begibt sie sich in die Welt des Kaffees. Das bedeutet: Gemeinsam mit Ella, die sie in ihrer beruflichen Entwicklung gerne begleitet, 2 Sorten Kaffee herstellen, mischen, rösten, verpacken und letztendlich verkaufen. Zwischen beiden Personen entwickelte sich durch diese regelmäßigen Aktionen ein durch gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung geprägtes sehr gutes soziales und vertrauensvolles Verhältnis, das dazu führte, dass Frau Marquardt an einem weiteren Wochentag ihrer Schülerin beim Förderunterricht zur Seite steht. „Das macht richtig Spaß“ meint auch Gawen, nachdem er mit seinem Kaffee-Paten Herrn Franz Tremmel (59) gerade intensiv gelernt hat. Beide Senioren haben große Freude an ihrer Aufgabe und werden ihre jungen Partner wohl längere Zeit auf ihrem Weg durch die Schule und in den Beruf begleiten.

Szenenwechsel: Es herrscht absolute Stille im kleinen Leseraum, ein Knistern von Konzentration und Spannung liegt in der Luft. Ab und zu ist ein leises „tack“ zu hören, wenn eine Spielfigur auf dem 64 Felder umfassenden Brett bewegt wird. Herr Hans Stolac, ein engagierter Helfer der Aktion „Bürger für Bürger“, ist ganz erfüllt von seiner Aufgabe. Einmal pro Woche besucht er einen Bewohner des ASB zum gemeinsamen Schachspiel. „Darauf freue ich mich immer wieder aufs Neue“, so der pensionierte Denksportler. Die anschließenden Gespräche, auch mit anderen Anwohnern, runden den Besuch ab und geben Herrn Stolac ein gutes Gefühl. Für Frau Mona Raugust vom Sozialdienst des Zentrums für Altenhilfe des ASB sind ehrenamtliche Begleiter ein Glücksfall: „Sie schenken den Bewohnern der Einrichtung das, was die Pflegekräfte neben ihren vielfältigen, vorgeschriebenen Aufgaben viel zu selten aufbringen können: Zeit!“ Auch ein weiterer freiwilliger Helfer, mit seinen 83 Jahren einer der ältesten bei „Bürger für Bürger“, ist mit Begeisterung dabei: er kommt regelmäßig mit seinem Keyboard ins ASB-Altenhilfezentrum und macht Musik. „Bei unserer Faschingsfeier war er eine echte Stimmungskanone“, so Frau Raugust.

Zwei wunderbare Beispiele, wie ein ehrenamtliches Engagement zu einer nachhaltigen und von beiden Seiten als bereichernd erlebten Situation beiträgt.

Es gibt noch viele Beispiele für ein gelebtes Miteinander bei „Bürger für Bürger“: Besuchsdienste, um über „Gott und die Welt“ zu reden, Hilfe beim Einkaufen, Unterstützung bei Behördengängen oder beim Schriftverkehr, kleinere Arbeiten im Garten, Begleitung zu Ausflügen oder kulturellen Veranstaltungen und, und, und.

Einmal in der Woche – dienstags von 10 bis 12 Uhr – kann man sein Anliegen im neuen Freiwilligenbüro der Ehrenamtsakademie im ehemaligen AOK-Gebäude, Werderstr. 1, bei den Organisatoren Herrn Leo Imhof oder Herrn Dietmar Horn persönlich vorbringen oder während der Woche 07261 404-279 anrufen. Dann hören sich die Helfer die Wünsche der Anrufer oder Besucher an und suchen aus dem Kreis der Hilfegebenden eine passende Person.

Menschen, die gerne als ehrenamtlicher Begleiter tätig werden möchten, können sich ebenfalls persönlich oder telefonisch im Freiwilligenbüro melden. Im Gespräch mit den ehrenamtlichen Organisatoren werden über einen Fragebogen die Wünsche und besonderen Fähigkeiten des Interessenten erfasst, damit man ihn später einem anderen Menschen zur Seite stellen kann.

„Unsere Helfer haben nichts mit Pflege zu tun“, definiert Frau Dr. Maria Bitenc, zuständig für die Seniorenarbeit bei der Stadt Sinsheim, die Aufgaben von „Bürger für Bürger“ weiter. „Sollten die Wünsche höher qualifizierte Leistungen erfordern, dann helfen wir gerne bei der Suche nach geeigneten Diensten und hoffen auf das Verständnis, diese professionellen Anforderungen nicht erfüllen zu können. Wir kommen gerade auch zu denen, die noch keine Pflegestufe haben“.

Derzeit betreut man in Sinsheim und seinen Stadtteilen etwa 16 Personen. Im Moment sind das vorwiegend Menschen, die an den Folgen eines Schlaganfalls leiden, nicht mehr gut sehen, Hilfe beim Einkaufen benötigen, regelmäßige Gespräche suchen oder zu Veranstaltungen begleitet werden möchten.

Wer jemanden sucht, der ihn im Alltag unterstützen kann und das Leben wieder bunter macht, oder wer eine neue Aufgabe sucht und seine Zeit schenken möchte, der kann sich gerne an das Freiwilligenbüro oder an Frau Dr. Bitenc wenden (Tel.: 07261 404-267, E-Mail: [email protected]).

Quelle: Stadt Sinsheim

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