Zu den bekanntesten Illustratoren der Revolution in Baden 1848/49 zählt Friedrich Kaiser (1815–1889) aus Lörrach, der in Karlsruhe, Paris und München künstlerisch ausgebildet wurde.
Als Augenzeuge hielt er nicht nur zahlreiche Revolutionsereignisse auf Papier und Leinwand fest, sondern auch andere rasante Umbrüche und Veränderungen wie den Eisenbahnbau in Baden. Er war Bildreporter, erhielt vom Großherzog in Karlsruhe während der Revolutionszeit zahlreiche Aufträge und lebte danach als Hofmaler in Berlin. Sein Ölgemälde über den Durchzug der Freischaren in Lörrach am 20. April 1848 wurde bereits im Oktober 1848 im Karlsruher Kunstverein ausgestellt. Heute befindet es sich als Leihgabe aus Privatbesitz im Dreiländermuseum Lörrach. Es gleicht einem Wimmelbild und ist eines der wenigen Gemälde, auf dem ein zeitgenössischer Künstler die Revolution 1848 in Deutschland zwischen friedlichem und gewaltsamen Radikalismus repräsentativ dargestellt hat. Die im Bild festgehaltene bewaffnete Kolonne radikaler Revolutionäre, die sich mit dem Heckerzug vereinen wollte, scheiterte wie wenige Tage später der Zug von Sinsheimer Freischärlern nach Heidelberg.
Erstmals gelang es der Heidelberger Historikerin Dr. Carola Hoécker, den Revolutionsführer Gustav Struve aus Mannheim, den Maler selbst und weitere Schlüsselfiguren darauf zu identifizieren, was zu einer neuen, vielschichtigen Interpretation des Gemäldes führte. Dabei zog sie weitere Werke Kaisers und andere Quellen zum Vergleich heran. In einem Bildvortrag im Stadtmuseum Sinsheim stellt Carola Hoécker das großformatige Gemälde vor, das ein bisher noch nicht gelüftetes Geheimnis birgt. Außerdem stellt sie ihr Buch über einen der Bildprotagonisten vor, das an diesem Abend käuflich zu erwerben sein wird.