Jeder vierte Geflüchtete, der in den vergangenen Jahren nach Baden-Württemberg gekommen ist, ist bereits in den Arbeitsmarkt integriert. Der vierteljährlich erscheinende GesellschaftsReport BW 2018 zeigt, dass die meisten überaus motiviert sind, eine Arbeit aufzunehmen. Er zeigt aber auch, wo es bei der Integration in den Arbeitsmarkt noch Probleme gibt.
Mit zunehmender Aufenthaltszeit fassen immer mehr Geflüchtete Fuß auf dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg, dennoch erschweren eine unsichere Bleibeperspektive und mangelnde Deutschkenntnisse immer noch vielerorts die Integration in Arbeit.
Zu diesem Ergebnis kommt der vierte „GesellschaftsReport BW 2018“, den das Ministerium für Soziales und Integration in Kooperation mit dem Statistischen Landesamt vierteljährlich herausgibt. Bezieht man jegliche Form von Arbeit ein, ist rund ein Viertel (26 Prozent) der in den vergangenen Jahren nach Baden-Württemberg Geflüchteten in den Arbeitsmarkt integriert. Vielen Geflüchteten fehlt es jedoch an Informationen über den deutschen Arbeitsmarkt, hinzu kommen Schwierigkeiten bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
Arbeitsplatz ist die beste Basis für ein selbstbestimmtes Leben
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha: „Arbeit und Ausbildung sind die Integrationsmotoren schlechthin. Die Befragung zeigt, wie wichtig Rechtssicherheit für die gelingende Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ist. Ein Arbeitsplatz ist die beste Basis für ein selbstbestimmtes Leben, er schafft soziale Kontakte, vermittelt Sinn und Perspektiven. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass Zugangshürden zum Arbeitsmarkt weiter abgebaut werden und Unternehmer und Geflüchtete besser planen können.“
Der GesellschaftsReport zeigt, dass die meisten Geflüchteten überaus motiviert sind, eine Arbeit aufzunehmen. Auch die Bereitschaft zu Aus- und Weiterbildung ist stark ausgeprägt. Daneben geben die Befragten eine große inhaltliche und räumliche Flexibilität im Hinblick auf mögliche Tätigkeiten an, jedoch besitzt lediglich ein Viertel der befragten Geflüchteten einen formalen Berufsabschluss.
Der GesellschaftsReport BW 2018
Das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim führte zwischen April und Juli 2018 rund 1.300 Interviews mit erwachsenen Geflüchteten in Baden-Württemberg. Über 94 Prozent der Befragten kamen nach 2014 nach Deutschland, die meisten im Jahr 2015 (45 Prozent). Eine knappe Mehrheit stammt aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, was den Anteilen der Hauptherkunftsländer in den landes- und bundesweiten Rankings entspricht. Aufgrund der besonderen Zuständigkeit Baden-Württembergs für Geflüchtete aus Gambia und Nigeria entfallen auf diese Nationen über 23 Prozent der Interviews. Mit Blick auf den Aufenthaltsstatus warteten noch etwas unter 21 Prozent der Befragten auf eine Entscheidung im Asylverfahren. Unter denen, die bereits eine Entscheidung erhalten hatten, war diese in 47 Prozent der Fälle bisher negativ. Frauen sind zu 24 Prozent in der Befragung vertreten, was in etwa dem Frauenanteil unter erwachsenen Geflüchteten in Deutschland entspricht.
Die GesellschaftsReports erscheinen in Kooperation mit dem Statistischen Landesamt und der FamilienForschung Baden-Württemberg vierteljährlich zu unterschiedlichen gesellschaftspolitischen Themen
Ministerium für Soziales und Integration: Überblick GesellschaftsReports BW.
Quelle: Ministerium für Soziales und Integration