(zg) „Deutsche Autos sind sehr beliebt in Syrien“, erzählt Abdalkarem, ein 28-jähriger Syrer, der gemeinsam mit anderen jungen Menschen aus Syrien, Eritrea und Iran seit November letzten Jahres den Einstiegskurs bei der USS GmbH in Sinsheim besucht. Nach knapp drei Monaten sind die Neuzugewanderten nun am Ende ihres ersten Deutschkurses angelangt. Für Melike Heubach, die Dozentin, ein guter Grund, noch einmal etwas gemeinsam mit ihren Schützlingen zu unternehmen. Und was gibt es in Sinsheim Spannenderes als das Technikmuseum?
Die studierte Literaturwissenschaftlerin Heubach hat zuvor an einer deutschen und einer amerikanischen Universität Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Die Einstiegskurse, mit denen die Bundesagentur für Arbeit Flüchtlingen aus bestimmten, nicht sicheren Herkunftsstaaten die Möglichkeit gab, schon bald nach ihrer Ankunft in Deutschland einen ersten Basis-Sprachkurs zu besuchen, waren auch für die 31jährige Dozentin ein ganz neues, spannendes Tätigkeitsfeld. „Für mich waren die Einstiegskurse eine tolle Erfahrung, die ich auf keinen Fall missen möchte. Meine Teilnehmer waren wirklich ausgesprochen nett, zuvorkommend und haben unglaublich schnell gelernt.“ Wie gut sich Melike Heubach mit ihren Teilnehmern verstanden hat, merkt man auch bei jenem Ausflug in das Technikmuseum. Es wird gescherzt, gelacht, Erinnerungsfotos gemacht und dabei immer wieder auch ein bisschen von der weit entfernten Heimat erzählt.
„Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welch großer Motivation die Teilnehmer unsere Sprache lernen. Vieles, was diese jungen Menschen erlebt haben, können wir uns vermutlich gar nicht vorstellen. Und trotzdem haben sie sich nicht unterkriegen lassen. Die Zukunftsplanung läuft bei allen“, erklärt Heubach.
Alle Teilnehmer möchten möglichst schnell einen Integrationskurs besuchen, um ihre Sprachkenntnisse noch weiter zu festigen. Denn das, so wissen sie, ist die Voraussetzung, dafür, dass ihr Leben in der neuen Heimat endlich richtig beginnen kann. Manche der Teilnehmer haben auch schon konkrete Pläne für die Zeit nach dem Integrationskurs. Mohammed, ein Syrer Mitte zwanzig, der in seiner Heimat ein Ingenieurs-Studium abgeschlossen hat, zum Beispiel plant, in Saarbrücken noch einmal Ingenieurswesen zu studieren. Er hat sich schon an der Uni erkundigt und möchte in den nächsten zwei Semestern seine Hochschulausbildung in Deutschland beginnen. Rasheed, ein Literaturwissenschaftler, ebenfalls aus Syrien, hat Ähnliches vor.
Nicht alle der jungen Männer und Frauen, aus dem Einstiegskurs der USS GmbH konnten ihr Studium abschließen, bevor sie sich auf den langen, schweren Weg in ein sicheres Land gemacht haben. Für alle steht jedoch fest: Es liegt auch in ihrer Hand, wie schnell und wie gut sie sich hier einleben. Dafür ist ihnen keine Mühe zu groß. Selbst wenn das bedeutet, noch einmal ganz von vorne anzufangen und noch einmal ein komplettes Studium von vorne zu beginnen.
Quelle: Aline Allmendinger