Handwerkstag fordert finanzielle Unterstützung
(zg) Bauherren müssen tiefer in die Tasche greifen, wenn ab 1. Mai die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) gilt. Sie verschärft den energetischen Neubau-Standard für Bauvorhaben. „Das wird die Kosten um zehn Prozent nach oben treiben“, schätzt Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle. Er fordert deshalb, Förderprogramme wie etwa die KfW-Kredite zu erhöhen und zu verstetigen, um die Mehrkosten für den Bauherrn wenigstens ein Stück weit zu kompensieren.
Die Vorgaben der EnEV betreffen maßgeblich Neubauprojekte, deren Baugenehmigung nach diesem Termin eingereicht wird, und beziehen sich neben der Heizungs- und Klimatechnik vor allem auf den Wärmedämmstandard des Gebäudes. „Mancher Bauherr hat sich vielleicht noch rasch dazu entschlossen, sein Projekt vorher zu starten“, vermutet Möhrle. In den Auftragsbüchern der Bauhandwerker werde sich dies positiv niederschlagen. Wenn das Bauen eines Eigenheims erschwert werde, könne das aber auf längere Sicht leicht zum Bumerang werden, vor allem in Ballungsräumen, in denen dringender Bedarf an Wohnraum herrsche.
Die neuen Standards bringen außerdem auch Änderungen mit sich, die Bestandsimmobilien betreffen. So müssen beispielsweise Immobilieneigentümer alte Heizkessel, die vor dem 1. Januar 1985 eingebaut wurden, ab Januar 2015 austauschen. Wenn dann noch das baden-württembergische Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) ins Spiel komme, befürchtet Möhrle, könne man leicht den Überblick verlieren. Gebäudeeigentümer seien verunsichert angesichts der Vielfalt ständig neuer Anforderungen. Die EnEV 2014 folge der EU-Gebäuderichtlinie. Möhrle erwartet deshalb, „dass nun mit gleicher Konsequenz umgesetzt wird, was der Bundesrat der Bundesregierung mit auf den Weg gegeben hat, nämlich das Ordnungsrecht zu vereinfachen“. Die EnEV und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) des Bundes müssten baldmöglichst zusammengelegt werden.
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.