„Wir können auf ein erfolgreiches erstes Jahr des gemeinsamen Mobilitätspaktes Rhein-Neckar zurückschauen“, resümierte Stefan Dallinger, der Verbandsvorsitzende des Verbandes Region Rhein-Neckar und Vorsitzender des Steuerkreises des Mobilitätspaktes, im Nachgang der heutigen Sitzung der Akteure des Mobilitätspaktes: „Wir hatten uns für dieses Jahr einiges vorgenommen und konnten dies auch umsetzen. Ich freue mich, dass die Aufgaben nun erweitert werden und wir uns noch mehr Maßnahmen für die nächsten Jahre vornehmen: Der Mobilitätspakt Rhein-Neckar wirkt!“
Nach der erfolgreichen Abarbeitung des 10-Punkte-Plans für das erste Jahr des Paktes, hatte der Steuerkreis zuvor eine umfangreiche Maßnahmenliste mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen für die zukünftige Arbeit beschlossen. „Grundsätzlich soll das eine lebendige Liste am Bedarf orientiert sein“, erläuterte Verbandsdirektor Ralph Schlusche, „neue Maßnahmen können jederzeit aufgenommen werden und bekannte Maßnahmen neu bewertet und von der Liste auch wieder runtergenommen werden.“
Mit dem neu erstellten Verkehrsmodell für den Kernraum der Metropolregion Rhein-Neckar, welches im Rahmen des Mobilitätspaktes unter der Federführung des Verbandes Region Rhein-Neckar erarbeitet worden ist, sollen zudem nun verschiedene Szenarien durchgerechnet werden. Damit können die Auswirkungen von Mobilitätsmaßnahmen auf den Verkehrsfluss berechnet und somit die möglichen Maßnahmen schon im Vorfeld besser als bisher auf ihre Wirksamkeit geprüft werden.
Elke Zimmer, MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, unterstrich: „Der Mobilitätspakt Rhein-Neckar stärkt mit seiner länderübergreifenden Ausrichtung die für eine klimafreundliche Mobilität dringend notwendige Vernetzung. Wir freuen uns insbesondere über die Einführung der Arbeitsgruppe „Rad- und Fußverkehr“. Gerne bringen wir uns ein, um alltagstaugliche und klimafreundliche Lösungen für die PendlerInnen und AnwohnerInnen in der Region Rhein-Neckar zu stärken.“
„Mobilität von Personen und Gütern macht nicht an Ländergrenzen halt. Der Weg hin zu einer nachhaltigen und klimaschonenden Mobilität erfordert ein hohes Maß an Zusammenarbeit. Deshalb engagiert sich Hessen auch für die Metropolregion Rhein-Neckar“, sagte Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium.
„Wir sind für die Initiative zum Mobilitätspakt sehr dankbar und begrüßen die Zusammenarbeit ausdrücklich“, sagte Andy Becht, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Da der Verkehr sich mit der abklingenden Pandemie zunehmend normalisiere, rücke dies betreffende Probleme der Jahre 2018 und 2019 in den Fokus und verlange nach Lösungen. „Im von uns geführten Arbeitsfeld Verkehrsmanagement haben wir das gemeinsame Ziel definiert, einen übergreifenden Managementplan aufzustellen. Zusammen mit dem Land Baden-Württemberg haben wir die Aufstellung und ingenieurtechnische Begleitung ausgeschrieben und vergeben“, sagte Becht. Der zuständige Dienstleister, ptv, definiert zurzeit die Einsatzszenarien unter Einbeziehung aller Partner, um einen reibungslosen Ablauf zu generieren. „Unser Zeitplan sieht vor, bis zum Jahresende den Entwurf des Managementplan vollständig abzustimmen, damit dieser Anfang 2023 zum Einsatz kommen kann. Wir werden dann in der Lage sein, die vorhandenen Beeinflussungsmöglichkeiten wie dynamische Ampelsteuerungen, Infotafeln auf der Autobahn und in den Städten, digitale Verkehrsmeldungen und andere Verkehrsinformationen koordiniert zu nutzen. Parallel dazu sind wir auf den Bund bereits zugegangen, um einen weiteren Ausbau der Netzsteuerung auf der Autobahn und der B9 linksrheinisch zu erreichen“, erklärte Becht. „Mit dem Verkehrsmanagementplan werden wir ein Instrument bekommen, das uns auch mittelfristig helfen kann, Probleme schneller zu lösen.“
Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck sagte: „Ich bin nach wie vor sehr dankbar, dass wir als Region hier gemeinsam an einem Strang ziehen. Die Unterstützung der Bundesländer verdeutlicht dabei die Bedeutung des Themas – für die ganze Region, die Unternehmen und insbesondere für die Bürgerinnen und Bürger. Es hat sich einiges getan in einem Jahr, um den Menschen den Umstieg zur klimafreundlichen Mobilität zu erleichtern. Für die Verkehrswende braucht es ein Umdenken und attraktive und vernetzte Mobilitätsangebote über alle Mobilitätsformen hinweg. In Ludwigshafen tragen wir ganz aktuell durch die Inbetriebnahme des Umweltsensitiven Verkehrsmanagements unseren Teil dazu bei.“
„Der Mobilitätspakt hat schon vor der Energiekrise infolge des Überfalls auf die Ukraine die richtigen Schwerpunkte mit der Stärkung des öffentlichen regionalen Verkehrs gesetzt. Die Veränderung der Mobilität ist ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Baustein im Zuge der Veränderungen, mit denen wir auf Klimawandel, Energiekrise und Veränderungen durch die Pandemie reagieren müssen“, betonte der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
“Wir haben trotz schwieriger Lage in der Pandemie den ÖPNV und den Mobilitätspakt weiter vorangebracht. Bei vielen Buslinien setzen wir bereits alternative Antriebe ein und haben die Taktung verdichtet, um den Umstieg auf den ÖPNV noch attraktiver zu gestalten. Sowohl in Mannheim als auch in der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar werden die Schadstoffgrenzwerte an den Messstellen mittlerweile flächendeckend eingehalten, was eine sehr positive Entwicklung ist“, berichtet Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim und Vorsitzender des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN), und ergänzt: „Der VRN treibt die digitalen Verkehrsangebote konsequent voran. So erfreuen sich beispielsweise unsere digitalen Radboxen und die VRN Next Bikes großer Beliebtheit und erleichtern die multimodale Kombination von Rad und ÖPNV. Das durch den Bund kurzfristig eingeführte 9-Euro-Ticket hat allerdings auch gezeigt, dass wir an der Belastungsgrenze angelangt sind. Es müssen massive Anstrengungen unternommen werden, um die Verkehrsinfrastruktur und das Verkehrsangebot zu erweitern. Insbesondere die Deutsche Bahn, Bund und Länder sind hier gefragt, endlich die Schienenkapazitäten in den großen Städten auszubauen.“
IHK-Präsident Manfred Schnabel erklärte: „Die IHK Rhein-Neckar und die IHK Pfalz bringen sich gemeinsam im Mobilitätspakt ein, um die Wirtschaftskraft unserer wachsenden Region dauerhaft zu sichern. Denn ohne eine leistungsfähige Infrastruktur, die die notwendigen Wirtschaftsverkehre ermöglicht, wird unsere Region nicht weiter prosperieren können. Wie eng wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Verkehrsinfrastruktur zusammenhängen, haben die ungeplanten Ausfälle an Tunnel-, Brücken- und Straßenkapazitäten in der jüngeren Vergangenheit gezeigt. Für die klimafreundliche Gestaltung dieser Verkehre, die wir als Wirtschaft unterstützen, ist dabei unerlässlich, dass wir technologische Lösungen entwickeln und umsetzen. Soweit die Verkehrswende in diesem Sinne emissionsarm oder sogar emissionsfrei gestaltet wird, unterstützt die Wirtschaft alle konkreten Maßnahmen.“
„Um als Wirtschaftsstandort heute, morgen, aber auch in Zukunft attraktiv zu bleiben, braucht es eine verlässliche, leistungsfähige und nachhaltige Infrastruktur, die allen zugutekommt, die hier arbeiten und leben. Für uns als BASF bedeutet das vor allem, dass der effiziente Warentransport zu Wasser, Schiene und Straße gewährleistet sein muss. Als größter Arbeitgeber der Region heißt es für uns aber auch, dass unsere Mitarbeitenden schnell und sicher zur Arbeit und wieder nach Hause kommen können. Dabei spielen insbesondere ein moderner und leistungsfähiger ÖPNV sowie die Verbesserung der Radwegeinfrastruktur in der Metropolregion eine entscheidende Rolle. Daher unterstützen wir aktiv den Mobilitätspakt Rhein-Neckar und die Lösungen, die bereits auf den Weg gebracht wurden“, sagte Dr. Melanie Maas-Brunner, Vorstandsmitglied von BASF SE und Mitglied des Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V.
Dr. Tilman Krauch, Vorsitzender des Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. und Mitglied des Vorstands bei Freudenberg SE betonte: „Für die Metropolregion Rhein-Neckar als wichtigen, exportorientierten Wirtschaftsstandort ist der Mobilitätspakt eine große Chance. Wir nehmen die künftige Koordination der Verkehrswege selbst in die Hand, können die Wirtschaftswege in der Region optimieren und zum jetzigen Zeitpunkt auch aktuell auf die neue Art Mobilität reagieren, die sich so sehr im Wandel befindet. Der Mobilitätspakt Rhein-Neckar ist der richtige Weg, um als Metropolregion Rhein-Neckar weiter fortschrittlich, engagiert und lebenswert zu sein!“
Hintergrund der Schließung des Paktes waren die Herausforderungen im Kernraum der Metropolregion Rhein-Neckar: Die Schnittstelle der drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz beheimatet unzählige große und kleinere Arbeitgeber, eine reiche Forschungs-, Bildungs- und Innovationslandschaft sowie viele beliebte Ausflugs- und Reiseziele. Doch wie erreicht die Pendlerin ihren Arbeitsplatz, die Familie am Sonntag ihr Ausflugsziel oder der Forscher sein Labor? Wie gelangen die notwendigen Rohstoffe oder Waren rechtzeitig zu den Produktionsstandorten oder der Online-Einkauf zu den Einwohnern? Wie kann das bestehende Mobilitätssystem zum Nutzen aller klimagerecht umgebaut werden?
Mobilität und Erreichbarkeit sind essenziell, stellen aber die Drei-Länder-Region, insbesondere in den „Rush-Hours“ und im Verdichtungsraum zwischen den Oberzentren Mannheim und Ludwigshafen, vor große Herausforderungen.
Diese Herausforderungen werden grenzüberschreitend bearbeitet und umsetzungsorientiert sollen zukunftsfähige Lösungen gefunden werden. Dabei sollen die Mobilitätswende und der Klimaschutz im Fokus stehen. Unterzeichnende sind neben den Verkehrsministern der drei Bundesländer und dem Verband Region Rhein-Neckar die Städte Ludwigshafen und Mannheim, die IHK Pfalz und Rhein-Neckar, die BASF SE sowie der Verkehrsverbund Rhein-Neckar und der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar.
„Der Mobilitätspakt mit seinen unterschiedlichen Partnern und Arbeitsfeldern zeigt, dass die Region gemeinsam an einem Strang zieht. Die Unterstützung der Bundesländer verdeutlicht dabei die Bedeutung des Themas – für die ganze Region, die Unternehmen in der Region und insbesondere für die Bürgerinnen und Bürger“, so der Vorsitzende des Verbands Region Rhein-Neckar, Landrat Stefan Dallinger und sagt weiter: „Wir wollen zusammen mit den Partnern und der interessierten Öffentlichkeit in kurz-, mittel- und langfristigen Schritten Mobilität innovativ und zukunftsfähig gestalten.“
Um die vielfältigen Themenfelder der Mobilität in ihrer ganzen Bandbreite und die zahlreichen Verknüpfungspunkte abzudecken und zu bearbeiten, ist der Mobilitätspakt nun in fünf Arbeitsfelder gegliedert. Diese sind der öffentliche Personennahverkehr, die Pendler- und Güterverkehre, das Verkehrsmanagement, allgemeine Mobilitätsaufgaben sowie Rad- und Fußverkehr. Weitere Arbeitsfelder können nach Bedarf ergänzt werden. Die Arbeitsfelder werden von unterschiedlichen Partnern verantwortlich geleitet, wie dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar, den regionalen Industrie- und Handelskammern, dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, dem Verband Region Rhein-Neckar und dem Regierungspräsidium Karlsruhe. Zwischen den Arbeitsfeldern gibt es einen eng verzahnten Austausch und eine gezielte Koordination. Geleitet wird der Mobilitätspakt von einem Steuerkreis, der insbesondere die Aufgabe erfüllt, die Leitlinien und Zielsetzungen abzustecken und politische Unterstützung bei Grundsatz- und Finanzierungfragen oder bei gemeinsamen Forderungen gegenüber dem Bund zu erzielen.
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