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Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik der Landtagswahl am 14. März 2021

25. Mai 2021 | Das Neueste, Politik

GRÜNE gewinnen bei Seniorinnen deutlich dazu, CDU verliert bei jungen Wählerinnen und Wählern

Nach den endgültigen Ergebnissen der 17. Landtagswahl in Baden-Württemberg sind die Parteien aus der letzten Legislaturperiode weiterhin im Parlament vertreten. Allerdings gab es eine klare Verschiebung der Stimmenanteile im Landtag. Die GRÜNEN verbesserten ihr Ergebnis von 2016 um 2,3 Prozentpunkte auf 32,6 %. Sie lagen somit um 8,5 Prozentpunkte vor der CDU, die als zweitstärkste Partei mit einem Stimmenanteil von 24,1 % gegenüber der letzten Landtagswahl 2,9 Prozentpunkte verlor. Die SPD kam auf 11,0 % und verlor somit 1,7 Prozentpunkte gegenüber 2016. Die FDP hingegen verbesserte ihre Stimmenanteile um 2,2 Prozentpunkte und erreichte 10,5 %. Die größten Verluste erlitt mit einem Minus von 5,4 Prozentpunkten die AfD, die auf einen Stimmenanteil von 9,7 % kam. Die Wahlbeteiligung sank im Vergleich zu 2016 um 6,6 Prozentpunkte von 70,4 % auf 63,8 %.

Einen tieferen Einblick in diese Ergebnisse gewährt die Repräsentative Wahlstatistik. Sie bildet im Gegensatz zu den Befragungen durch Meinungsforschungsinstitute das tatsächliche Wahlverhalten der Wahlberechtigten ab. Mit den Daten dieser Statistik lassen sich Informationen über die Wahlberechtigten, Wahlbeteiligung, Stimmabgabe und die Zusammensetzung der Wählerschaft der Parteien nach Altersgruppen und Geschlecht gewinnen.

Junge Wählerinnen nutzen ihr Wahlrecht häufiger als ihre Altersgenossen

Der Einfluss jüngerer Wahlberechtigter ist aus zwei Gründen niedriger als der von Älteren. Zum einen umfasste die Gruppe der unter 45-jährigen Wahlberechtigten nur 34,9 %, während die Gruppe der über 45-Jährigen 65,1 % der Wahlberechtigten ausmachte. Zum anderen nahmen jüngere Wahlberechtigte ihr Wahlrecht weniger häufig in Anspruch als Ältere. Die niedrigste Beteiligungsquote1 gab es bei den 21- bis 24-Jährigen (54,4 %), die höchste bei den 60- bis 69-Jährigen (68,6 %). Im Vergleich zu 2016 ist der Unterschied zwischen der höchsten und der niedrigsten Wahlbeteiligung nach Altersgruppen jedoch kleiner geworden (2021: 14,2 Prozentpunkte; 2016: 19,4 Prozentpunkte).

Insgesamt war die Anzahl der weiblichen Wahlberechtigten leicht höher als die der männlichen (1 055,3 weibliche auf 1 000 männliche). Da jedoch die Anzahl an weiblichen Wahlberechtigten im Vergleich zu 1 000 männlichen über die Altersgruppen hinweg stark schwankt (zwischen 933,0 bei den 25- bis 29-Jährigen und 1 309,9 bei den über 70-Jährigen) ist vor allem der Unterschied zwischen den Wahlberechtigten und den tatsächlichen Wähler(innen) interessant. Am größten war dieser Unterschied in der Gruppe der über 70-Jährigen bei der zwar 1 309,9 weibliche Wahlberechtigte auf 1 000 männliche kamen, jedoch nur 1 158,8 Wählerinnen auf 1 000 Wähler. Ebenfalls auffällig ist der Unterschied in der Gruppe der 18- bis 20-Jährigen. Auf 1 000 Wähler gaben 1 065,9 Wählerinnen ihre Stimme ab, obwohl in dieser Altersgruppe nur 997,3 weibliche Wahlberechtigte auf 1 000 männliche kamen. In der Gruppe der 35- bis 39-Jährigen hingegen ist der Unterschied sehr gering. Die Anzahl an weiblichen Wahlberechtigten pro 1 000 männlichen betrug 980,6, die Anzahl an Wählerinnen je 1 000 Wähler 980,2.

SPD verliert besonders bei jungen Wählerinnen und Wählern, FDP punktet bei dieser Gruppe

Die GRÜNEN verzeichneten in der Gruppe der über 70-Jährigen mit einem Plus von 7,3 Prozentpunkten deutliche Stimmengewinne. Ihre besten Ergebnisse erreichten sie in der Gruppe der 60‑ bis 69-Jährigen mit 37,0 %. Nur in der Altersgruppe der 45‑ bis 59-Jährigen mussten sie mit −1,6 Prozentpunkten Verluste hinnehmen.

Die CDU verlor in allen Altersgruppen Stimmenanteile, besonders hoch waren diese in der Gruppe der 18‑ bis 24-Jährigen (−8,9 Prozentpunkte). In dieser Gruppe verzeichnete die Partei auch ihre niedrigsten Stimmenanteile mit 14,7 %. Ihre höchsten Stimmenanteile erzielte sie bei den Wählerinnen und Wählern über 70 mit 35,5 %.

Auch die SPD verlor Stimmenanteile in allen Altersgruppen. Wie bei der CDU waren ihre Verluste bei den Wählerinnen und Wählern zwischen 18 und 24 am höchsten (−4,2 Prozentpunkte) und sie erreichte ihre besten Ergebnisse in der Gruppe der über 70-Jährigen (14,4 %). In den anderen Altersgruppen schwankten ihre Stimmenanteile zwischen 9,1 % und 11,8 %.

Die FDP hingegen erreichte ihre besten Ergebnisse in der Altersgruppe der 18‑ bis 24-Jährigen mit 14,8 %. Auch den größten Zugewinn mit 7,3 Prozentpunkten verzeichneten die Liberalen in dieser Altersgruppe. Mit zunehmendem Alter der Wählerinnen und Wähler nahmen die Stimmenanteile der FDP ab, am schlechtesten schnitt sie in der Gruppe der über 70-Jährigen mit 8,1 % ab, was in dieser Gruppe einen Verlust von -2,7 Prozentpunkten ausmachte.

Die AfD erzielte ihre besten Ergebnisse in den Altersgruppen der 35‑ bis 44-Jährigen (12,2 %) und der 45‑ bis 59-Jährigen (12,3 %). In der Gruppe der 18‑ bis 24-Jährigen verzeichnete sie ihre niedrigsten Ergebnisse mit 6,2 %. In der Gruppe der über 70-jährigen Wählerinnen und Wähler lag ihr Anteil nur geringfügig höher (6,3 %). Insgesamt verlor die Partei in allen Altersgruppen Stimmenanteile. Ihre größten Verluste erlitt sie in der Gruppe der 25‑ bis 34-Jährigen mit einem Minus von 8,7 Prozentpunkten, was gegenüber 2016 einer Halbierung ihres Stimmenanteiles in dieser Altersgruppe entspricht.

Bei GRÜNEN und AfD größter Unterschied zwischen Wählerinnen und Wählern

Nicht nur das Alter, sondern auch das Geschlecht kann einen Einfluss auf das Wahlverhalten der Wählerinnen und Wähler ausüben. Bei den GRÜNEN und der AfD war dieser Unterschied mit 7,7 bzw. 6,0 Prozentpunkten am deutlichsten. Dagegen war der Unterschied bei der FDP mit 2,2 Prozentpunkten wesentlich geringer. Bei der SPD (0,6 Prozentpunkte) und der CDU (0,3 Prozentpunkte) ließen sich im Gesamtergebnis nur geringfügige Unterschiede zwischen der Wahlentscheidung der Männer und der der Frauen für die beiden Parteien feststellen.

Die GRÜNEN erreichten insgesamt bei den Wählern 28,7 %, bei den Wählerinnen hingegen 36,4 %. Besonders groß war dieser Unterschied bei den 18‑ bis 24-Jährigen (10,0 Prozentpunkte mehr bei den Wählerinnen als bei den Wählern) und bei den 25‑ bis 34-Jährigen (10,3 Prozentpunkte mehr bei den Wählerinnen als bei den Wählern). Mit Zunahme des Alters der Wählerinnen und Wähler wurde der Unterschied zwar geringer, bei den über 70-Jährigen betrug er aber immer noch 6,0 Prozentpunkte.

Die CDU erreichte bei den Wählern mit insgesamt 24,2 % geringfügig bessere Ergebnisse als bei den Wählerinnen mit 23,9 %. Mit zunehmendem Alter der Wählerinnen und Wähler nahm auch der Unterschied zwischen den Ergebnissen bei den Frauen und bei den Männern zu. Bis zur Altersgruppe der 45‑ bis 59-Jährigen war die CDU bei den Wählern erfolgreicher (Unterschied von 2,5 Prozentpunkten zwischen Wählern und Wählerinnen). Ab einem Alter von 60 Jahren punktete die Partei hingegen vor allem bei den Wählerinnen.

Die SPD schnitt insgesamt mit einem Unterschied von 0,6 Prozentpunkten bei den Frauen leicht besser ab als bei den Männern. Der größte Unterschied ergab sich in der Altersgruppe der 35‑ bis 44-Jährigen (2,1 Prozentpunkte). Nur in den Altersgruppen der 60‑ bis 69-Jährigen und der über 70-Jährigen schnitt die Partei bei den Wählern besser ab als bei den Wählerinnen (Unterschied von 0,6 bzw. 1,3 Prozentpunkten).

Die FDP erreichte über alle Altersgruppen hinweg bessere Ergebnisse bei den Wählern als bei den Wählerinnen. Der größte Unterschied betrug 8,6 Prozentpunkte in der Gruppe der 18‑ bis 24-Jährigen. In dieser Gruppe erreichten die Liberalen bei den Männern mit 19,0 % ihr bestes Ergebnis. Bei den Frauen erreichte die Partei ihr bestes Ergebnis mit 10,7 % in der Gruppe der 35‑ bis 44-Jährigen.

Bei der AfD lassen sich, ähnlich wie bei GRÜNEN, große Unterschiede zwischen der Wahlentscheidung von Männern und Frauen für bzw. gegen die Partei feststellen. Über alle Altersgruppen hinweg schnitt die AfD bei den Wählern besser ab als bei den Wählerinnen. Mit insgesamt 12,8 % erreichte die Partei bei den Männern fast doppelt so hohe Stimmenanteile wie bei den Frauen (6,8 %). Der größte Unterschied ergab sich dabei in den Altersgruppen der 35‑ bis 44-Jährigen (7,6 Prozentpunkte) und der 45‑ bis 59-Jährigen (7,4 Prozentpunkte).

1Die Anzahl der Wählerinnen und Wähler wurde anhand der Anzahl der Wählerinnen und Wähler ohne Wahlschein zuzüglich der Anzahl der Wahlberechtigten mit Wahlschein berechnet. Bei den Wahlberechtigten mit Wahlschein wurde berücksichtigt, dass nicht alle an der Wahl teilnahmen. Dazu wurde der aus der allgemeinen Wahlstatistik bekannte Anteil der tatsächlichen Wahlscheinwählerinnen und -wähler mit der Anzahl der Wahlberechtigten mit Sperrvermerk über alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen multipliziert. So wurde eine Annäherung der Wahlbeteiligung an die amtlich festgestellte Wahlbeteiligung erreicht, wobei zu beachten ist, dass es zu Rundungsabweichungen kommen kann. Anhand der so berechneten Anzahl der Wählerinnen und Wähler wurde die Wahlbeteiligung berechnet.

Weitere Informationen

Hinweis

Die Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik basieren auf einer Auswertung und Hochrechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg. Für weitere Informationen zum Wahlverhalten in Baden-Württemberg können ab jetzt die kompletten Ergebnisse der Repräsentativen Wahlstatistik abgerufen und bei Bedarf als CSV-Datei heruntergeladen werden.

Wir danken Leimen-Lokal.de für diesen Beitrag.

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