Was in Dortmund am 18. Mai begann, wurde an diesem 27. Mai in Kaiserslautern vollendet – das kleine Hoffenheimer Fußballwunder. 1899 bleibt in der Bundesliga. Die Innenverteidiger David Abraham und Jannik Vestergaard trafen auf dem „Betze“ beim 2:1-Sieg. Die Fans feierten ihre Mannschaft nach Schlusspfiff frenetisch.
1899-Cheftrainer Markus Gisdol veränderte seine Mannschaft im Vergleich zum Hinspiel auf einer Position. Tobias Weis, der zuletzt wegen einer Bauchmuskelverletzung passen musste, ersetzte Sebastian Rudy in der Startelf.
Schon beim Warmmachen ging das Team um Kapitän Andreas Beck in Richtung der Tribüne mit den Hoffenheimer Fans, um sich für die Unterstützung zu bedanken. 4.600 Fans waren aus dem Kraichgau angereist, um die TSG nach vorne zu peitschen. Die Stimmung auf dem Betzenberg erreichte schon vor dem Anpfiff ihren ersten Höhepunkt. Die Anspannung war überall zu spüren, fast konnte man sie greifen.
Die TSG begann konzentriert und fokussiert. Schon nach wenigen Sekunden köpfte Jannik Vestergaard das Leder erstmals auf das Lauterer Tor – Tobias Sippel parierte. Danach machte der „Betze“ seinem Ruf als Hexenkessel alle Ehre. Jede Aktion, jede Ballberührung der TSG wurde mit Pfiffen quittiert. Aber die Gisdol-Elf blieb ruhig und spielte Fußball.
1899 hält voll dagegen
Es entwickelte sich ein rassiges Spiel mit vielen Zweikämpfen. „Es könnte ruppig werden“, hatte Markus Gisdol in der Pressekonferenz vor dem Spiel gesagt. Er sollte Recht behalten. Aber 1899 war vorbereitet – das Team hielt kämpferisch und körperlich voll dagegen.
In der 26. Minute kombinierte sich die TSG über Fabian Johnson und Sejad Salihovic dann in den Lauterer Strafraum, Sippel kam gegen Kevin Volland zu spät – Elfmeter für die TSG. Salihovic trat wie in Dortmund an, scheiterte aber am überragend reagierenden Sippel. Markus Gisdol wechselte danach sofort: Stefan Thesker machte für Sebastian Rudy Platz
Abraham erzielt die Führung
In der 42. Minute die nächste Riesenchance für 1899. Nach einem Rudy-Freistoß von halbrechts verlängerte Salihovic mit dem Kopf und zwang Sippel zu einem unglaublichen Reflex. Der Keeper hielt die Hausherren im Spiel. Die TSG war die bessere, reifere Mannschaft. In der 44. Minute dann die Erlösung – wieder Rudy per Freistoß von halbrechts, wieder die Kopfballverlängerung von Salihovic, wieder der Riesenreflex von Sippel, aber diesmal war David Abraham zur Stelle und drückte das Leder mit Brust und Kopf über die Linie.
In der zweiten Hälfte kontrollierte 1899 das Spiel mit der Führung im Rücken; Kaiserslautern konnte sich weiter keine Torchance erarbeiten. In der 58. Minute tauchte Hoffenheim wieder gefährlich vor dem Lauterer Tor auf, aber Kevin Volland scheiterte mit einem Flachschuss an Sippel. Nur eine Minute später musste Markus Gisdol das zweite Mal wechseln – Torschütze David Abraham verließ den Rasen verletzungsbedingt, Niklas Süle ersetzte ihn in der Innenverteidigung.
Vestergaard sorgt für die Entscheidung
Sieben Minuten später traf Kaiserslautern. Alexander Baumjohann brachte einen Freistoß unhaltbar für Koen Casteels im TSG-Gehäuße unter. Plötzlich wurde es wieder hektisch, plötzlich lebten die Hausherren wieder.
Doch die TSG schlug zurück. In der 74. Minute zog Salihovic eine Ecke vors Tor und Jannik Vestergaard köpfte den Ball unhaltbar links unten in die Maschen – die Entscheidung! 2:1! Bei diesem Spielstand blieb es bis zum Schluss. Der Rest war Jubel. Mehrmals startet die Mannschaft vor der Tribüne der 1899-Fans die La-Ola-Welle. Gänsehaut pur. Die Spieler klatschten mit ihren Fans ab und warfen ihre Trikots in den Block. Auch die Fans der Hausherren zeigten in diesem Moment Charakter – sie feierten ihre Mannschaft trotz der Niederlage. Ein großer Fußballabend.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim