Zahl der Arbeitnehmer ohne Minijobs erhöhte sich 2016 besonders stark
(zg) Die Zahl der Erwerbstätigen ist in Baden-Württemberg im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr um 1,4 % auf 6,17 Millionen gestiegen. Dabei konnte mit Ausnahme des Landkreises Göppingen (–0,1 %) in allen Stadt- und Landkreisen eine Zunahme der Zahl der Arbeitsplätze festgestellt werden. Wie das Statistische Landesamt nach neuesten Kreisberechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« mitteilt, stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den Landkreisen Biberach (+3,2 %), Tübingen (+2,6 %) sowie Heilbronn und Böblingen (jeweils +2,5 %) am stärksten. Von den 12 Regionen Baden-Württembergs wiesen 5 Regionen einen Erwerbstätigenzuwachs über dem Landesdurchschnitt auf. Am stärksten fiel das Plus in der Region Donau-Iller (+2,0 %) aus, am schwächsten in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg (+0,8 %).
Unter den Erwerbstätigen stellen die Arbeitnehmer ohne marginal Beschäftigte die mit Abstand größte Gruppe. Mit einer Zunahme gegenüber 2015 um 98 100 oder 2,1 % auf 4,81 Millionen Personen im Jahr 2016 hatten nur die Arbeitnehmer ohne marginal Beschäftigte einen positiven Effekt auf den Erwerbstätigenzuwachs. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich ihrer mithelfenden Familienmitglieder1 sank um 4 700 (–0,8 %) und die Zahl der marginal Beschäftigten (z.B. Minijobber) sogar um 8 400 (–1,1 %).
In allen Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs nahm im Jahr 2016 die Zahl der Arbeitnehmer ohne marginal Beschäftigte gegenüber 2015 zu. Am größten war der Anstieg in den Landkreisen Biberach (+3,8 %) und Tübingen (+3,6 %). Die diesen Landkreisen übergeordneten Regionen, Donau-Iller bzw. Neckar-Alb, wiesen zudem mit 2,7 bzw. 2,6 % auch die höchsten Wachstumsraten unter den 12 Regionen aus. Selbst in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, die die schwächste Entwicklung aufwies, lag das Plus immerhin noch bei 1,4 %.
Der in den vergangenen Jahren zu beobachtende Trend der rückläufigen Anzahl Selbständiger hält weiter an. Dies dürfte u.a. auf die verbesserte Beschäftigungssituation und die damit einhergehende Präferenz für feste Arbeitsplätze in Anstellung gegenüber einer risikobehafteten Existenzgründung zurückzuführen sein. In allen Stadtkreisen Baden-Württembergs verringerte sich die Anzahl der Selbstständigen (im Schnitt um –2,3 %) im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr. Besonders ausgeprägt war der Rückgang in den Stadtkreisen Freiburg im Breisgau (–3,7 %), Stuttgart und Ulm (jeweils –2,7 %) sowie Baden-Baden (–2,6 %). In den Landkreisen belief sich der Rückgang dagegen im Durchschnitt auf nur 0,4 %. In 10 Landkreisen nahm die Zahl der Selbstständigen sogar zu. Am stärksten fiel der Anstieg in den Landkreisen Biberach (+2,5 %) und Ravensburg (+2,1 %) aus. Die Regionen Bodensee-Oberschwaben und Donau-Iller waren zudem die einzigen der 12 Regionen Baden-Württembergs in denen ein Plus zu verzeichnen war (+1,2 bzw. +0,3 %)
Die Einführung des Mindestlohns zum 1. Januar 2015 dürfte sich wohl auch im Jahr 2016 auf die Entwicklung der Anzahl marginal Beschäftigter ausgewirkt haben. In 36 der insgesamt 44 Stadt- und Landkreise wurde im Jahr 2016 ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr festgestellt. Die marginale Beschäftigung nahm in 7 Kreisen zu, am stärksten im Landkreis Karlsruhe (+1,5 %), im Landkreis Biberach blieb sie unverändert. Mannheim war dabei der einzige Stadtkreis mit einem Zuwachs (+0,9 %). Wie stark die Kreise vom Rückgang betroffen waren, hängt stark vom Umfang der marginalen Beschäftigung und deren Branchenstruktur ab. So war der Rückgang der marginalen Beschäftigung im Main-Tauber-Kreis (–3,2 %) sowie dem Stadtkreis Karlsruhe (–3,1 %) besonders hoch. Die Regionen Ostwürttemberg und Heilbronn-Franken wiesen mit einem Minus von 2,0 bzw. 1,9 % deutlich stärkere Rückgänge auf als in Baden-Württemberg insgesamt.