(zg) Die Stadt Sinsheim lud ein – und 120 Engagierte aus der Region kamen und bildeten sich in der neuen Halle der Carl-Orff-Schule fort. Der effektivste Weg zu guten Sprachkenntnissen im Deutschen war das Thema der Veranstaltung, die mit fachlicher Unterstützung des Forschungsprojektes „Reallabor Asyl“ im Rhein-Neckar-Raum durchführte.
Doch der Reihe nach: schon beim Ehrenamtstag für Flüchtlingshilfe in Eppingen war deutlich geworden, dass Freiwillige in der Flüchtlingsarbeit sich gerne weiterbilden und die Gelegenheit zum Austausch wahrnehmen. Ein Licht auf den Stand der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit wirft ein kleiner Zahlenvergleich: vor gut einem Jahr kamen über 130 Personen nach Eppingen. In Sinsheim gab es eine Veranstaltung mit thematischer Spezialisierung 120 Anmeldungen. Dass es nicht mehr waren, lag daran, dass die Fachforen mit aktuellen wissenschaftlichen Beiträgen aus dem Reallabor früh ausgebucht waren und nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten. Das Engagement für Geflüchtete scheint ungebrochen zu sein.
Veranstaltungen wie der Fachtag Sprache am vergangenen Samstag werden gemacht, um Engagement zu verstetigen und zu unterstützen. Fachliche Unterstützung kam von der Geschäftsführerin des Reallabors, Dr. Monika Gonser, die die Fachbeiträge organisierte. Veranstaltungen, bei denen Wissenschaftler ihre Ergebnisse direkt ehrenamtlich Tätigen vorstellen und sie mit ihnen diskutieren dürfte es bundesweit eher selten geben.
Symbolträchtig war dabei das Kulturprogramm, das von der russlanddeutschen Kindertanzgruppe „Regenbogenbunt“ und ihrer singenden Leiterin Julia Schel gestaltet wurde. Türkischstämmigen Ehrenamtliche wurden unter den Teilnehmenden genauso gesichtet wie ehemalige Geflüchtete, die sich jetzt selbst engagieren. Gegenseitiges Vertrauen und Zusammenarbeit sind seit Jahren Kernaufgaben der Sinsheimer Integrationsarbeit.
Den fachlichen Einstieg gab Prof. Dr. Havva Engin mit einem fulminanten Vortrag, der mit Zahlen zur aktuellen Flüchtlingssituation begann, in der Mitte die Vorteile bilingualer Erziehung aus wissenschaftlicher Sicht untermauerte und am Ende einen ganzen Strauß von Praxistipps für die Engagierten bereitstellte.
Im Anschluss ging es in die erste Runde mit insgesamt sieben Workshops. Der achte musste wegen Krankheit der Referentin ausfallen. Das führte dann viele Teilnehmer zum Thema Sprache und Mathe, das sich als absolutes Publikumshighlight entpuppte. Die Professorin Birgit Werner und ihre Doktorandin Rebecca Müller konnten sich vor Nachfragen kaum retten.
Positive Rückmeldungen gab es auch aus allen anderen Seminaren, deren Bandbreite vom neuen „Gesamtprogramm Sprache“ über verschiedene praxisbezogene Foren bis zu Abgrenzung im Ehrenamt reichen.
In der Mittagspause stieß OB Jörg Albrecht zur Veranstaltung. Sichtlich beeindruckt war er über die rege Teilnahme am Fachtag, nicht nur aus Sinsheim, sondern aus dem ganzen Rhein-Neckar-Kreis und darüber hinaus. Erfreut konnte er verkünden, dass das Land und die kommunalen Spitzenverbände sich geeinigt haben, die Kommunen schnell und ordentlich mit Finanzen zur Anschlussunterbringung auszustatten.
Den Dank an die Ehrenamtlichen, konnte Sinsheims Oberbürgermeister in Worte ausdrücken. Auf der praktischen Ebene hatte sich der Dank darin ausgedrückt, dass der Fachtag nebst Bewirtung für Ehrenamtliche kostenlos war.
Quelle: Stadt Sinsheim