Auf dem Leidensweg der ermordeten Bewohner des Kreispflegeheims Sinsheim
(zg) Nachdem am 75. Jahrestag der Deportation von Bewohnern der ehemaligen Kreispflege in die Vernichtungsanstalt Grafeneck am 15. Mai 2015 eine Abendveranstaltung unter dem Thema „Erinnern und nicht vergessen“ stattfand, war der Wunsch der Besucher groß, einmal an den Ort des Geschehens zu fahren. Am Samstag, den 14. November, einen Tag vor dem Volkstrauertag, ist es soweit. Unter Leitung von Pfarrer Dr. Dietmar Coors, Gemeindepfarrer in Sinsheim-Dühren und Klinikpfarrer in Sinsheim, wird um 8 Uhr am Busbahnhof Sinsheim gestartet.
Vorbei an der Psychiatrie Weinsberg, wo ebenfalls Bewohner abtransportiert wurden, geht es über Stuttgart auf die Raue Alb. In Grafeneck in der Nähe von Münsingen, im ehemaligen Jagdschloss der württembergischen Könige, hatte das Nazi-Regime eine Einrichtung der Diakonie räumen lassen und 1940 in ein Vernichtungslager umgewidmet. Im Laufe eines Jahres wurden hier über 10.000 Menschen in den Tod geschickt. Eine zunächst provisorisch eingerichtete Gaskammer sollte später mitsamt der Bedienungsmannschaft zum Vorbild für Ausschwitz werden.
Für eine fachkundige Führung sind etwa zwei Stunden vorgesehen. Danach geht es weiter nach Buttenhausen, der Heimat von Matthias Erzberger, einer der ersten Terroropfer der Rechten während der Weimarer Republik. Hier betreibt die Diakonie ein Café, das unter der Bezeichnung Ikarus zu Mittag bewirten wird. Gegen 15 Uhr wird die Gruppe im Psychiatriemuseum Zwiefalten erwartet. Zwiefalten war eine Durchgangseinrichtung für Grafeneck und hat nach dem Abbruch der unmittelbaren Tötungsaktion noch weiterhin durch Nahrungeverweigerung und Epidimien die sogenannte „Euthanasie“ bis 1945 weitergeführt. Zwiefalten lädt mit seiner Klosterkirche und seine Cafés auch so zum Verweilen ein. Gegen 18 Uhr wird die Heimreise angetreten (Gebühr: 42,00 € incl. Eintritt, Führungen und Mittagessen)
Weitere Informationen sind aus dem VHS-Programmheft, dem Internet (www.vhs-sinsheim.de) bzw. der VHS-Geschäftsstelle (Telefon 07261/6577-0, Fax 6577-22, E-Mail: [email protected]) erhältlich.
Quelle: Siegbert Guschl