(zg) Die steigenden Zahlen von Unfällen mit Verletzten und Toten auf den Autobahnen BAB 5 und BAB 6 sehen die Bundestagsabgeordneten Christian Jung (Karlsruhe-Land) und Jens Brandenburg (Rhein-Neckar) als unhaltbaren Zustand für die Region. Im Verkehrskommissariat Walldorf haben sich die beiden FDP-Politiker über die aktuelle Lage informiert und mit dem zuständigen Leiter der Autobahnpolizei, Polizeioberrat Alexander Ulmer, Lösungsmöglichkeiten erörtert.
Immer wieder kommt es auf beiden Autobahnen vor allem in Baustellenbereichen der BAB 6 Richtung Sinsheim und auf der BAB 5 am Walldorfer Autobahnkreuz zu sehr schweren Verkehrsunfällen. Häufig sind LKW an Unfällen mit Personenschäden beteiligt. Erst am Rosenmontag gab es den bislang letzten tödlichen Verkehrsunfall mit vier Toten am Walldorfer Kreuz, an dem ein LKW beteiligt war. Die Zahl der Unfälle im Zuständigkeitsbereich des Walldorfer Verkehrskommissariats lag im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent höher als in den Jahren zuvor.
Die beiden Autobahnen BAB 5 und BAB 6 gehören zu den Hauptverkehrsachsen in Europa. Eine hohe Verkehrsdichte von über 100.000 Fahrzeugen pro Autobahn, etliche Baustellen und ein unzureichender Ausbau seien mitverantwortlich für die problematische Situation, berichtete Ulmer den beiden Abgeordneten. Besonders beim Schwerlastverkehr sieht Ulmer Handlungsbedarf. Zahlreiche LKW kämen in schlechtem Zustand und mit übermüdeten Fahrern aus Osteuropa. Die für deutsche Speditionen verpflichtenden, lebensrettenden Notbremsassistenten seien in diesen Fahrzeugen nur selten verbaut. Inzwischen sind am Walldorfer Autobahnkreuz Stauwarnanlagen installiert, die die Fahrer durch Blinksignale frühzeitig warnen sollen. Zwischen 06:00 und 21:00 gilt eine generelle Geschwindigkeitsreduzierung auf 80 km/h.
Als Berichterstatter für Güterverkehr und Logistik der FDP-Bundestagsfraktion fordert Jung die Einführung von 24-Stunden-Baustellen: „Im Zwei-Schicht-Betrieb ließen sich die Bauzeiten erheblich verkürzen. Die meisten Unfälle im Baustellenbereich passieren tagsüber bei dichtem Verkehr. 24-Stunden-Baustellen führen also zu weniger Stau, weniger Unfällen und weniger Personenschäden. Was Bayern kann, muss auch in Baden-Württemberg möglich sein.“
Als weiteren Hebel betonte Brandenburg den verstärkten Einsatz der Notbremsassistenten: „Um Leben zu schützen, brauchen wir eine europaweite Einbaupflicht. Die mögliche Abschaltfunktion der Systeme sollten wir auch in Deutschland kritisch hinterfragen.“