2.000 Besucher erleben bei der DMG eine interaktive Weltausstellung
(zg) „Wir brauchen einander!“ Mit diesen eindrucksvollen Worten rief der tansanische Bischof John Daudi Lupaa beim DMG-Erlebnistag am 18. Mai zu mehr gegenseitigem Verständnis innerhalb christlicher Gemeinden auf. Bei einem Open-Air-Gottesdienst unter mächtigen Kiefern in der DMG-Zentrale Buchenauerhof sagte der afrikanische Theologe: „Gott macht keinen Unterschied zwischen Jung und Alt, Arm und Reich, Schwarz und Weiß.“ Ältere Christen liebten ihre Choräle, jüngere oft moderne, laute Rhythmen. Beides habe seinen Raum im Gottesdienst. „In unserer tansanischen Kirche wachsen gerade die Gemeinden, in denen alle Generation, soziale Schichten und Volksgruppen vertreten sind, einer auf den anderen hört und Rücksicht nimmt.“ Lupaa sprach beim Erlebnistag der DMG, einem Tag der offenen Tür in ihrer Heimatzentrale Buchenauerhof mit rund 2.000 Besuchern aus Nah und Fern.
Tansania braucht dringend Mediziner
Reverend Lupaa (Manyoni) ist der anglikanische Bischof des Kirchenbezirkes Rift Valley, der etwa die Größe von Baden-Württemberg hat und 130.000 Gemeindeglieder zählt. Er dankte den europäischen Missionaren für ihren aufopferungsvollen Dienst in seiner Heimat – und speziell der DMG für die Entsendung von Apothekerin Elisabeth Schenk, die für seine Kirche ein Gesundheitszentrum im Rift Valley aufgebaut hat. Er bat die Christen in Deutschland um weitere Hilfe und Mitarbeiter. Seine Kirche benötige dringend Ärzte, Ausbilder für Pflegepersonal, Laboranten und Pharmazeuten. Tausende Menschen im Rift Valley hätten sonst keine medizinische Versorgung.
Florierende Straßenkinderhilfe aufgebaut
Missionarin Kathleen Quellmalz berichtete von ihrem Straßenkinderprojekt in der Hafenmetropole Daressalam (Tansania). Dort hilft ihr Verein „Safina“ (Die Arche) hunderten obdachlosen Kindern und Jugendlichen. Sie bieten ihnen Nahrung, medizinische Grundversorgung, rechtliche Hilfe und die Chance auf ein neues Leben an. Seit 2002 ist Kathleen Quellmalz die Leiterin des Projektes, es sind weitere Zweigstellen mit Tagesbetreuungszentren in den Städten Dodoma, Singida und Iringa entstanden. Heute helfen 30 Mitarbeiter jährlich mehreren tausend obdachlosen Kindern. In acht Häusern haben sie 46 Kinder in Pflegefamilien aufgenommen. Andere werden wieder bei ihren Eltern eingegliedert und erhalten, mitfinanziert von der DMG, Unterstützung für Schule und Ausbildung. Auf die Frage nach ihrer Motivation antwortete die Missionarin: „Mir macht Mut, wie Gott Straßenkinder und Drogensüchtige verändert, wenn sie Hilfe erfahren und in Jesus Hoffnung finden. Ehemalige Straßenkinder sind unsere besten Mitarbeiter.“
Immer mehr Christen weltweit
DMG-Direktor Dr. Detlef Blöcher betonte, dass es weltweit ein großes Interesse an Jesus gebe: „Entgegen dem europäischen Trend erleben unsere Missionare fast überall auf der Welt, dass die Botschaft der Bibel ankommt“, so der Missionsleiter. Im säkularisierten Europa stagnierten die Kirchen, global sei dies jedoch eine Ausnahme. In Lateinamerika, Afrika, Asien, ja selbst in der islamischen Welt gebe es ein rasantes Gemeindewachstum. Exemplarisch berichtete Blöcher von einer Reise Ende April in die armenische Hauptstadt Eriwan. Dort hatte er mit 15 hinduistischen Studenten mehrere Stunden die Bibel gelesen. „Ihr Interesse an Jesus hat mich tief beeindruckt“, erzählte Blöcher. „Sie stellten Fragen über Fragen.“ Die meisten Menschen weltweit wünschten sich religiöse Erfüllung und eine persönlichen Begegnung mit dem lebendigen Gott, erklärte der Missionsleiter. Der promovierte Physiker, der die DMG seit 14 Jahren leitet, forderte die Besucher des Erlebnistages auf, Botschafter der Liebe Gottes für die Menschen in ihrer Nachbarschaft und weltweit zu sein.
Auf Gott und die Bibel hören
Im Jugendgottesdienst am Nachmittag ermutigte Stefan Kiene, der Leiter der theologischen Ausbildungsstätte Klostermühle (Nassau/Lahn), die 350 jüngeren Teilnehmer des Erlebnistages, mehr auf Gott zu hören. „Junge Christen, die sich konsequent an der Bibel orientierten, können die Welt verändern“, so der Theologe. Kiene forderte die Jugendlichen auf, mutig auch in ihrer Schulklasse und Clique zu ihrem Glauben an Jesus zu stehen und Vorbilder für ihre Freunde zu sein. „Redest du nur von der letzten Radtour oder auch von Jesus? Bringst du deine Freunde dazu, dass sie nach Gott fragen?“ Kiene machte seinen jungen Zuhörern Mut, Verantwortung zu übernehmen: „Ihr habt von Gott das Potential dazu.“
Interaktive Weltausstellung
Die DMG ist von Sinsheim aus mit 330 Missionaren in 80 Ländern tätig. Das erfuhren die Gäste beim Quiz über die Hilfsorganisation. Die Sieger, u.a. ein Ehepaar aus Weingarten, gewannen ein Erholungswochenende auf dem Buchenauerhof. Highlight des DMG-Erlebnistags war die interaktive Weltausstellung. Eine Handvoll Teenager genossen im jemenitischen Steilwandzelt orientalischen Tee und ließen sich die Hände mit Henna bemalen. Der Klang eines riesigen indonesischen Xylophons durchdrang die Halle. Traditionelle Schattenpuppen aus dem Inselstaat erzählten eine Liebesgeschichte. Unter Ecuador wurde „Chicha Morada“ gereicht, ein Erfrischungsgetränk aus schwarzem Mais. In der afrikanischen Buschhütte gegenüber bot Missionarin Martina Bastian ihren Gästen lächelnd getrocknete Heuschrecken an. Viele wagten das Experiment und waren überrascht von der feurigen Schärfe des Snacks. Japan-Missionar Martin Heißwolf zeigte Besuchern, wie man das Wort „Freude“ als japanisches Schriftzeichen malt. In der brasilianischen Favela bastelten Kinder Portemonnaies aus Milchtüten und schossen Pfeile mit dem Blasrohr ab. Die Ausstellung der DMG über fremde Kulturen, Missions- und Hilfsprojekte begeisterte Jung und Alt. Die Welt zum Anfassen, Fühlen, Riechen und Schmecken.
Gospelchor Manita aus Heidelberg
Auch die fremdländischen Gottesdienste kamen gut an bei den rund 2.000 Besuchern, besonders der fröhliche Gesang des afrikanisch-deutschen Gospelchores Manita aus Heidelberg. Sie motivierten die Gäste zum Tanzen, Mitsingen und mit ganzem Herzen Gott anzubeten. Bei der Führung durchs Schloss erfuhren die Besucher, dass der Buchenauerhof nach dem 30-jährigen Krieg als Gutshaus der Freiherren von Venningen aufgebaut und im 19. Jahrhundert als Villa eines Juweliers vollendet wurde. In der Kapelle, dem ehemaligen Salon erklang unter den alten Sandsteinsäulen und Schnitzereien klassische Musik eines japanischen Ensembles. Dieser Tag der offenen Tür war wirklich ein Erlebnis …
Quelle: Theo Volland