Warum Migranten sich auf die gefährliche Fahrt übers Mittelmeer machen …
200.000 Flüchtlinge und Migranten sind im November nach Deutschland eingereist. Wer verbirgt sich hinter dieser immensen Zahl. Was für Menschen? Warum verlassen sie notgedrungen ihre Heimat? Und was haben sie erlebt? Es geht dabei um Einzelpersonen, die Gott liebt. Die unsere Hilfe und Hoffnung brauchen. Deshalb hat das christliche Missions- und Hilfswerk DMG (Sinsheim) inzwischen 30 Mitarbeiter quer durch Europa im Einsatz, die Migranten helfen. Sie erzählen uns bewegende Einzelschicksale:
Der 27-jährige Ahmed* kommt aus einer muslimischen Familie in Syrien. Seine Flucht begann vor zwei Jahren, als die IS-Terrormiliz seine Mutter getötet hat. „Ich war verzweifelt und wollte übers Mittelmeer fliehen, egal ob ich dabei umkomme“, erzählt er. Sein Weg war abenteuerlich: „Über die Türkei wollte ich nach Dänemark, doch in Deutschland hat mich die Polizei aufgehalten.“ Manchmal quält ihn Verzweiflung, wenn er an sein Zuhause in Syrien denkt. An den Krieg und das Leid dort …
Hassan und Salah haben ihre Firma verloren
Die Brüder Hassan* und Salah* sind orthodoxe Christen aus Syrien. Ihre Familie hatte ein florierendes Unternehmen in einem Dorf, bis der IS ihre Gegend eroberte. Die Terroristen sprachen laut vor dem Firmenschild das Islamische Glaubensbekenntnis, legten die Hände darauf und proklamierten: „Das alles gehört nun uns und ist dem Islam geweiht, ihr habt hier nichts mehr zu sagen.“ Mit diesen Worten vertrieben sie die Christen aus ihrem Heimatort.
Auf der Flucht wurden Hassan, Salah und dessen Frau an Straßensperren all ihre restlichen Habseligkeiten abgenommen. Völlig mittellos brauchten sie drei Monate, um zu Fuß bis ins Herz Europas zu gelangen, wo sie jetzt in einer Flüchtlingsunterkunft leben.
Ariam war schwer traumatisiert
Der 25-jährige Ariam* kommt aus Eritrea und studierte Medientechnik im Sudan. Eines Tages waren Freunde aus seiner Kirche plötzlich spurlos verschwunden. Einfach über Nacht weg, vermutlich im Gefängnis. In Eritrea und im Sudan werden evang. Christen hart verfolgt. Ariam war sofort klar, dass er als nächstes dran sein könnte – also floh er. Auf dem Weg nach Norden wurde er Zeuge, wie Flüchtlingsfrauen missbraucht wurden. Beim ersten Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, sank das Schlauchboot. Verwandte überwiesen das Geld für die zweite Überfahrt, die schließlich gelang. Die Erfahrungen seiner Flucht belasten Ariam bis heute, er ist oft freudlos und still. Gerne würde er arbeiten, doch er hat noch keine Arbeitserlaubnis.
Der 35-jährige Mohamed* floh aus Afghanistan, weil die Taliban ihn mit dem Tod bedrohten. Der Grund? Er ist Maler von Beruf und hat die Wohnungen von Amerikanern renoviert – das reichte. Seine Familie schwebte in Lebensgefahr. Bei ihrer Flucht über die Berge des Iran in die Türkei ist Mohamed von seiner Frau und den fünf Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren getrennt worden. Die Männer sind zu Fuß marschiert und haben es geschafft. Doch die Frauen mit den Kindern auf Mulis wurden entdeckt und in ihre Heimat zurückgeschickt. Monatelang wusste Mohamed nicht, ob seine Familie noch am Leben war. Leider hat er kein Asyl bekommen. Also hat Mohamed keine Aussicht, seine Familie irgendwann nachzuholen. Es gibt kein Zurück für ihn, weil die Taliban ihm in Afghanistan nach dem Leben trachten. Aber auch keinen Weg nach vorne. Seine Verzweiflung ist groß.
Mikail wollte sich umbringen
Mikail* ist ein junger Einwanderer aus dem Kongo. Vom Krieg in seiner Heimat traumatisiert, hat er sich 2009 auf den Weg nach Europa gemacht. Seine Gesundheit ist durch die Flucht stark angegriffen. Das verschlimmerte sich noch durch das endlose Warten und Nichtstun in der Asylunterkunft. Jahrelang vegetierte er mit bis zu elf Personen auf engstem Raum vor sich hin. Er war körperlich und seelisch ein Wrack und plagte sich mit Selbstmordgedanken. Ein DMG-Mitarbeiter half ihm, Ärzte und eine gute Therapie zu erhalten. Mit der Zeit ging es Mikail besser. Jetzt macht er eine Ausbildung im Gastgewerbe, was ihm Freude bereitet.
Familie sucht Heimat
Der 50-jährige Idriss* hat in Afghanistan durch eine Bombe ein Bein verloren. Er ist Christ und saß dort wegen seines Glaubens ein halbes Jahr angekettet im Gefängnis, zusammen mit seinem heute 13-jährigen Sohn. Seine Tochter ist taubstumm. Auf abenteuerlichen Wegen ist der Familie die Flucht über die Türkei nach Italien gelungen. Hier erhielt Idriss eine Beinprothese. Dann ging ihre Odyssee weiter nach Deutschland, wo sie ihren Asylantrag stellten. Der ist zunächst abgelehnt worden. Eine christliche Gemeinde gab ihnen acht Monate lang Kirchenasyl. Inzwischen hat die Familie Bleiberecht in Deutschland.
Einzelschicksale, die berühren. Die zeigen, dass es um wertvolle Menschen geht, die zu uns kommen. Extreme Not hat sie gezwungen, ihre geliebte Heimat zu verlassen und sich auf eine ungewisse Zukunft einzulassen. Es lohnt sich, Flüchtlingen zu helfen. Wollen Sie mitmachen …
- DMG-Projekt Flüchtlingen helfen:
www.dmgint.de/Migrantenhilfe
* Alle Namen im Text geändert