Flurneuordnung Sinsheim-Hilsbach (Eichelberg) abgeschlossen
(zg) „Diese von Wald umgebene Reblage mit dem einmaligen Blick in die Kraichgaulandschaft ist wirklich etwas ganz Besonderes. Wir wissen aber auch, dass der Erhalt und die Entwicklung der Kulturlandschaft eine große Herausforderung und längst nicht mehr selbstverständlich ist“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am vergangenen Freitag (21. September) in Hilsbach (Rhein-Neckar-Kreis) anlässlich der Abschlussveranstaltung zum Flurneuordnungsverfahrens Sinsheim-Hilsbach (Eichelberg). „Nur mit funktionierenden nachhaltigen Strukturen sind ländliche Regionen wettbewerbsfähig und attraktiv. Dort, wo sich der Anbau von Reben aufgrund des enormen Arbeitsaufwandes nicht mehr rechnet, droht die Bewirtschaftung aufgegeben zu werden. Die Veränderung der typischen Kulturlandschaft sowie der Weinbergflora und -fauna ist die Folge. Ziel der Flurneuordnung ist es daher, die Bewirtschaftung guter Weinberg lagen zu erleichtern, indem durch den Einsatz moderner Technik die Bewirtschaftungskosten gesenkt werden“, so die Staatssekretärin.
In der Rebflurneuordnung am Hilsbacher Eichelberg wurde durch Geländeplanie ein gleichförmiger Rebhang modelliert, der in den Hauptbereichen ein Gefälle von maximal 35 Prozent aufweist und eine Rebzeilenlänge von 100 Meter ermöglicht. Das Wegenetz wurde zweckmäßig erweitert. Für die Versorgung der Reben mit Wasser sorgt eine Beregnungsanlage, die über einen Brunnen gespeist wird. Zudem wurden Saumstreifen und andere ökologische Maßnahmen auf rund 2,5 Hektar umgesetzt und tragen nun zur Biotopvernetzung bei. Darüber hinaus wurden neue Trockenmauern und Steinriegel errichtet und für die Naherholung der Erlebnisweg Hilsbacher Eichelberg unterstützt.
„Ein Produkt kann noch so gut sein. Letztlich entscheidet die Nachfrage und damit der Kunde bzw. Nutzer darüber, ob sich der Aufwand lohnt. Wir haben hier tolle Produkte vom hochwertigen Wein über den Erlebnisweg bis hin zur Flurneuordnung. Und da möchte ich Sie alle motivieren, hierfür auch entsprechend Werbung zu machen.“ Diesen Appell richtete die Staatssekretärin an die anwesenden Privatpersonen ebenso wie die Vertreter von Politik, Weinbau, Kommune und Verwaltung und führte weiter aus: „Sie haben die Möglichkeiten, die eine Flurneuordnung bietet, genutzt und damit erreicht, dass sich der Eichelberg als attraktive Landschaft präsentiert und der Weinbau nachhaltig erhalten bleibt. Ich danke allen, die zum Gelingen dieses Verfahrens beigetragen haben. Ihr Engagement, Ihr Können, Ihr Mut zu Veränderungen und vor allem Ihre exzellente Zusammenarbeit waren der Garant für dieses Werk. Sie alle dürfen heute stolz sein auf das Geleistete.“
In seinen Grußworten gab der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Reinhold Ott einen sehr persönlichen Rückblick auf die Geschichte des Hilsbacher Eichelbergs. Er machte dabei deutlich, dass ohne die Flurneuordnung der Fortbestand des Weinbaus in näherer Zukunft stark gefährdet gewesen wäre. Oberbürgermeister Jörg Albrecht betonte den touristischen Mehrwert für die Stadt Sinsheim: „Neben der Sicherung der Reblagen gehört hierzu auch der gemeinsam geschaffene Erlebnisweg.“ Joachim Bauer, Erster Landesbeamter des Rhein-Neckar-Kreises, hob in seinen Ausführungen hervor, dass „das Verfahren am Eichelberg ein gutes Beispiel dafür ist, was die Flurneuordnung zur Verbesserung der Agrarstruktur leisten kann.“ Zudem bekräftigte er, „dass die Flurneuordnung im Landkreis auch bei der Umsetzung von Straßenbauprojekten wie dem Ausbau der Bundesautobahn (BAB) 6 ein wichtiger Partner ist.“
Abschließend würdigte die Staatssekretärin die Arbeit des ehrenamtlichen Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft mit der Übergabe von Dankesurkunden des Landes Baden-Württemberg.
Hintergrundinformationen:
Detaillierte Informationen zum Flurneuordnungsverfahren Sinsheim-Hilsbach (Eichelberg) finden Sie im Internet unter www.lgl-bw.de/3281.
Umfassende Informationen zu den Themen Vermessung und Landentwicklung finden sich auf den Seiten des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) unter www.lgl-bw.de.
Weitere Informationen zu den Themen Ländlicher Raum, Landentwicklung und Landwirtschaft sind auf der Internetseite des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz unter www.mlr-bw.de zu finden.
Quelle: Silke Hartmann