Trotz der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Einschränkungen kündigt Frank Briel, Geschäftsführer der TSG Hoffenheim, für die abgelaufene Saison 2019/20 einen Rekordabschluss für den Fußball-Bundesligisten an. „Auch die TSG Hoffenheim spürt Corona. Wir erleiden erhebliche Umsatzeinbußen. Wir haben Heimspiele ohne Zuschauer absolvieren müssen, zudem weniger Fernsehgeld als geplant erhalten. Dennoch wird die Spielzeit 2019/2020 eine Rekordsaison bleiben“, erklärte der Geschäftsführer im Interview mit dem TSG-Klubmagazin SPIELFELD, das am morgigen Freitag (10. Juli) erscheint. „Wir werden die 200-Millionen-Euro-Umsatzschwelle überschreiten, natürlich getrieben durch die hohen Transfererlöse von mehr als 110 Millionen Euro im Sommer vorigen Jahres“, sagte Briel. Die Umsatzeinbußen durch Corona bezifferte er „für die laufende Saison auf etwa fünf Prozent, in den kommenden Spielzeiten deutlich mehr“. In der Saison 2018/19 hatte der Umsatz der TSG 161,7 Millionen Euro betragen.
In Bezug auf die Kürzungen in den laufenden Verträgen der Deutschen Fußball Liga mit den TV-Rechteinhabern und geringeren Einnahmen aus dem neuen, 2021/22 beginnenden TV-Vertrag sagte Briel: „In Summe werden wir 21 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit an Medienerlösen nicht realisieren. Dies zu beklagen, wäre Jammern auf hohem Niveau.“ Das sportliche Ergebnis, den sechsten Platz in der Abschlusstabelle, bezeichnete der 45-Jährige als „fantastischen Erfolg“: „In dem harten Bundesliga-Wettbewerb gegen teilweise wirtschaftlich stärkere Konkurrenten die UEFA Europa League zu erreichen, ist für die TSG Hoffenheim alles andere als selbstverständlich und eine tolle Bestätigung der ehrgeizigen Arbeit der vergangenen Jahre in unserem Klub.“ Vor der Saison hätten viele der TSG nach den Abgängen zahlreicher Stammspieler sowie Trainer Julian Nagelsmann „ja einen Einbruch prognostiziert. Wir aber haben gezeigt, dass wir einen weiteren Schritt in unserem Entwicklungsprozess vollzogen haben.“
Großes Unverständnis äußerte Briel in Richtung des FC Bayern München, weil der Rekordmeister in den vergangenen Wochen zwei sehr leistungsstarke U17-Junioren, darunter das Ausnahmetalent Armindo Sieb (17), aus der TSG-Akademie abgeworben hat. „Es ist auch unter Solidaritätsaspekten zumindest diskussionswürdig, dass der FC Bayern mit einer dreiviertel Milliarde Euro Umsatz nun das Geschäftsfeld der Talent-Abwerbung derart aktiv betreibt. Das ist aus deren unternehmensstrategischer Sicht vielleicht clever, aber uns tut das schon weh, denn dafür machen wir den Job in der Akademie.“
In einem weiteren Interview der neuen SPIELFELD-Ausgabe bezieht TSG-Mittelfeldspieler Diadie Samassékou eindeutig Stellung zum Thema Rassismus. Die weltweiten Proteste gegen Diskriminierung, nachdem George Floyd in den USA durch Polizeigewalt starb, bezeichnete er als „großartige Aktionen“, die „einiges auslösen könnten“. Der aus Mali stammende 24-Jährige erklärte: „Für Rassismus ist nirgendwo Platz. Wir kommen aus verschiedenen Ländern und haben unterschiedliche Hautfarben, aber wir sind alle gleich.“ Weiterhin sagte der im vorigen Sommer von RB Salzburg nach Hoffenheim gewechselte Profi: „Ich wurde noch nie rassistisch beleidigt als Fußballer. Ich weiß nicht, ob ich einfach Glück hatte oder woran das lag. Aber keine Person auf der Welt sollte rassistisch beleidigt werden. Es muss aufhören. Kein Kind wird als Rassist geboren. Vieles hängt mit der Erziehung zusammen.“
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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