Gedicht- und Liederabend zu Ludwig Pfau
(zg) Am vergangenen Samstagabend lud das Stadtmuseum zum heiter bis satirischen Programm ‚PFAUereien‘ ins Kulturquartier „Würfel“. Die Kabarettgruppe GAUwahnen aus Heilbronn widmete sich in ihrem neuen Programm dem Dichter und Revolutionär Ludwig Pfau (1821-1894). Den Anfang machten einige Lieder zur romantischen Liebe, die für Pfau leider unerfüllt blieb. Seine erste Angebetete wanderte nach Amerika aus, die zweite starb vor der Hochzeit. Zwischen den Stücken zeichneten die Darsteller in kleinen Dialogen die Lebensgeschichte Pfaus nach. Er lebte in einer besonderen Zeit der Missstände, der Veränderungen und vor allem politischen Debatten um die Standesherrschaft. Pfaus spitze Waffe gegen die Obrigkeit war die Feder, die nicht nur den Kaiser im „Lied vom Gottesgnadenfritz“ auf die Schippe nahm: „Das ist der Gottesgnadenfritz, sein Mut ist immer heiter; denn auf dem Helme, hoch und spitz, trägt er den Blitzableiter…“. Auch beim Blick auf das im 19. Jahrhundert erstarkte Bürgertum nahm er kein Blatt vor dem Mund, wenn Pfau den „Herrn Biedermeier“ und seine Eigenarten satirisch skizzierte: „Schau, dort spaziert Herr Biedermeier, und seine Frau, den Sohn am Arm; sein Tritt ist sachte wie auf Eier, sein Wahlspruch: weder kalt noch warm.“.
Im letzten Drittel der Pfaurevue widmete sich das Ensemble Pfaus bekanntesten Werken zur Badischen Revolution 1848/1849. Ein letztes Stück Hoffnung auf eine freie Republik schwang im Stück „Nach der Bluthochzeit 1849“ mit, das die Solistin Eva Schwindt-Läpple vortrug. Ein Schauer jagt über den Rücken als Alexandra Müller-Kilgus zum Ende des „Badischen Wiegenlied“ kommt: „…und wo dein Vater liegt, mein Schatz, Da hat noch mancher Preuße Platz! Schrei, mein Kindlein, schrei’s: Dort draußen liegt der Preuß‘!“. Niklas Albrecht begleitete die Stücke am Piano und Erhard Jöst, der Kopf der Truppe, setzte immer wieder den roten Faden über die biografischen Hinweise oder dem Vortragen von ausgewählten Gedichten. Er stellte die Texte für diesen Abend zusammen und wollte dem Dichter zum 200. Geburtstag im Jubiläumsjahr ein Denkmal setzen. Das Publikum bedachte der kurzweiligen Revue zu Pfau einen langen Applaus und so manch Besucher war überrascht wie vielfältig und aktuell Ludwig Pfaus Werk doch ist.
Quelle: Thomas Czink, Bilder: Karl Schramm