Ein neues Erlebnisbuch bereichert den Zoobesuch blinder und sehbehinderter Kinder
(zg) Vier angehende Druck- und Medientechniker haben in Kooperation mit der Heidelberger Zooschule ein außergewöhnliches Nachschlagewerk für blinde und sehbehinderte Kinder erarbeitet. Schüler der Schlossschule Ilvesheim konnten die ersten Exemplare des neuen Zooführers bereits in Empfang nehmen.
Den Einband des neuen Erlebnisbuchs „Fühlen um zu sehen“ ziert das bunte Logo der Heidelberger Zooschule. Zu dem breitgefächerten Angebot der beliebten Einrichtung gehören auch spezielle Rundgänge für Menschen mit Behinderung. Insbesondere sehbehinderte und blinde Kinder und Jugendliche profitieren künftig von einem neuen Zoo-Leitfaden, den vier engagierte Studenten der Gutenbergschule in Frankfurt am Main im Rahmen ihrer Ausbildung zum staatlich geprüften Druck- und Medientechniker für sie entworfen haben. Die vier jungen Herren haben das Projekt von der Idee bis zum fertigen Printprodukt eigenständig entwickelt. Dipl.-Päd. Daniela Beckert, Leiterin der Heidelberger Zooschule, hat das Projekt betreut und einige wichtige Anregungen aus ihrem Team mit eingebracht. Neben den vielfältigen Naturmaterialien, die die Zooranger stets in ihre Rundgänge einbinden – echte Felle, Federn, Tierknochen, Schädel usw. – helfen auch zahlreiche Bilder dabei, das Erklärte zu veranschaulichen. „Für blinde und sehbehinderte Kinder wird diese Lücke nun geschlossen“, freut sich Daniela Beckert. „Das neue Buch kann helfen, die faszinierende Tierwelt im Wortsinn zu begreifen und sich eine bessere Vorstellung von der Einzigartigkeit verschiedener Lebewesen zu machen. „Fühlen um zu sehen“ ist die perfekte Ergänzung unseres Angebots für Menschen, denen die Sinneswahrnehmung über die Augen fehlt.“
Sascha Balbach, Norman Rüpprich, Joshua Seeberger und Oliver Weber haben mit ihrer besonderen Abschlussarbeit nicht nur bewiesen, dass sie ihr theoretisches Fachwissen auch in der Praxis umsetzen können, sondern sie geben benachteiligten Kindern mit ihrer hervorragenden Projektarbeit eine wichtige Hilfestellung. Neben bunten Fotos und Aquarellen, die man betrachten kann, sind typische Merkmale hervorgehoben: Durch sogenannte Printveredelung – spezielle Lackierungen und Prägungen – ist es möglich, sich Gestalt und Besonderheiten verschiedener Tiere durch den Tastsinn zu erschließen. So lassen sich beispielsweise die schraubenartig gedrehten Hörner des Kudus erfühlen, die Streifen im Tigerfell oder die raue Haut einer Bartagame. Zusätzlich sind kurze, informative Texte mit der Blindenschrift Braille unterlegt.
Idealerweise kann das Buch zur Vor- und Nachbereitung des Zoobesuchs in der Schule genutzt werden, findet aber natürlich auch während der Rundgänge für blinde und sehbehinderte Kinder, Jugendliche oder Erwachsene Verwendung. Da die Programme der Zooschule generell bei jeder Witterung durchgeführt werden, sind Einband und Seiten sogar wasser- und schmutzabweisend – ein pfiffiges Extra des Frankfurter Projektteams. So begleitet das handliche Buch Zooranger und wissbegierige „Zooschüler“ aller Altersstufen bei Wind und Wetter, ohne Schaden zu nehmen. Ein besonderer Dank gilt natürlich auch allen Sponsoren, die das Projekt „Fühlen um zu sehen“ so großzügig unterstützt haben!
Der Unterricht für blinde oder sehbehinderte SchülerInnen kann im Rahmen des ermäßigten Erlebnisreichen Rundgangs Plus gebucht werden. Die Kosten betragen € 40,- bis zu 10 Schülern, jeder weitere zahlt € 2,50 zzgl. Eintritt. Buchungen und weitere Infos unter Tel. 06221-3955713 (tel. Sprechstunden Mo 13 – 16 Uhr; Di + Do 10 – 12 Uhr sowie 13 – 16 Uhr) oder per E-Mail unter [email protected]
Quelle: Daniela Beckert