Erinnerung an die im Nationalsozialismus ermordete Familie Birkenfelder
(zg) Gemeinsam enthüllten die Stadt Sinsheim und das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinit und Roma enthüllten an der Verwaltungsstelle in Hoffenheim eine Gedenktafel in Erinnerung an die Deportation und Ermordung der Hoffenheimer Familie Birkenfelder im Nationalsozialismus.
Familie Birkenfelder wurde im Mai 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Wie zehntausende Sinti und Roma wurden sie auf Befehl Heinrich Himmlers verhaftet und nach Auschwitz transportiert, wo fast alle der inhaftierten Sinti und Roma ermordet wurden. Das Schicksal der Eheleute Wilhelm und Katharina Birkenfelder und ihrer Kinder steht damit repräsentativ für den Holocaust an 500.000 Sinti und Roma im gesamten NS-besetzten Europa.
Ermöglicht wird die Anbringung der Gedenktafel durch das Engagement von Elsbeth Wagner und Manfred Lautenschläger.
Oberbürgermeister Jörg Albrecht begrüßte die coronabedingt kleine Gruppe der Anwesenden herzlich vor der Verwaltungsstelle in Hoffenheim. „Gerade in der heutigen Zeit war es uns wichtig, mit dieser Gedenktafel ein Zeichen zu setzen. Ich bedanke mich herzlich bei Elsbeth Wagner, deren Engagement wir diese Tafel zu verdanken haben, und bei Manfred Lautenschläger und seiner Stiftung.“ Die Stadt Sinsheim, Ortsvorsteher Karlheinz Hess und der Ortschaftsrat haben das Vorhaben von Anfang an unterstützt. Die Anbringung der Gedenktafel war bereits für das vergangene Jahr geplant. Durch die Pandemie verzögerte sich der Termin. „Das Anliegen ist jedoch eindeutig zu bedeutsam, um es noch weiter in die Zukunft zu verschieben“, so der Oberbürgermeister.
Angesichts einer Zunahme von Nationalismus, Antiziganismus und Antisemitismus betonte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Romani Rose in seiner Rede zur Enthüllung der Gedenktafel die aktuelle Bedeutung des lokalen Gedenkens:
„Gerade deshalb sind lokale Gedenkzeichen, wie die Tafel, die wir heute enthüllen, so wichtig. Sie erinnern an konkrete Personen, an individuelle Leben und Schicksale. Sie machen das Grauen des beispiellosen Zivilisationsbruchs des Holocaust zumindest in Ansätzen begreifbar. Indem wir an die Namen der Ermordeten erinnern, geben wir den Opfern des Holocaust ihre Identität und ihre Würde zurück.“
Elsbeth Wagner setzt sich bereits seit 20 Jahren für die Erinnerung an die Familie Birkenfelder ein. Als junges Mädchen wurde sie selbst Zeugin von deren Deportation. Mit eindringlichen Worten ließ sie die Anwesenden in Hoffenheim an ihren Erlebnissen und Erinnerungen teilhaben. Finanziert wurde die Gedenktafel von Manfred Lautenschläger und seiner Stiftung.
Quelle: Stadt Sinsheim