(zg) Die schon traditionelle Gedenkveranstaltung fand in Neckarbischofsheim wieder am Platz der ehemaligen Synagoge in der Schulgasse in Neckarbischofsheim statt. Die Gedenkfeier wird seit vielen Jahren von Heimatverein und SPD-Ortsverein organisiert. Zum Gedenktag hatten sich wieder Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreter der Stadt und der Kirchen zu besinnlichen Worten und Gebeten zusammengefunden.
Bei der Begrüßung erinnert Franziska Legat an die Übergriffe an jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern im ganzen Land. Auch die Synagoge wurde 1938 zerstört.
Frau Karin Bender, stellvertretende Bürgermeisterin, sprach in Vertretung von Bürgermeisterin Tanja Grether. Der 9. November sei, wie kein anderer Tag in der Deutschen Geschichte geprägt. Die Reichspogromnacht 1938 gehöre zu den dunkelsten Zeiten. Die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung habe bereits mit der Machtergreifung der Nazis begonnen und setzte sich fort bis zum Völkermord im Holocaust. Dies dürfe nie wieder geschehen, so Bender.
Der Bundestagsabgeordnete Dr. Lars Castellucci erinnerte an die Dichterin Hilde Domin, die rechtzeitig fliehen konnte. Sie hatte, aus Deutschland kommend, Hilfe auf ihrer Flucht erfahren. Eine Hilfe vergleichbar derjenigen, wie sie die in den vergangenen Jahren viele auf ihrer Flucht nach Deutschland erfahren haben. Hilde Domin sei es wichtig gewesen, nicht nur die Erinnerung an das Erlittene weiterzugeben, sondern auch die Erinnerung an diese Hilfe: „Dass wir die jungen Menschen dazu ermutigen, nie wegzusehen, sondern immer hinzusehen, wenn Unrecht geschieht, und die Welt zum Menschlicheren hin zu verändern.“ Dann werde das erlittene Leid dieses Jahrhunderts im Namen aller Toten fruchtbar für die Menschen sein.
Walter Zeller vom Heimatverein würdigte das Leben der Familie Jakobsohn in seiner Gedenkrede (siehe Rubrik Heimatverein)
Die Seelsorger Neckarbischofsheims Pfarrer Joachim Maier der Katholischen Gemeinde und Manfred Wolff, Evangelist der Neuapostolischen Gemeinde sprachen Fürbitten und Gebete für die Opfer des Nationalsozialismus, für bedrohte Menschen und Minderheiten, für Flüchtende, Kranke und Sterbende und beteten gemeinsam ein Vater Unser. Herr Pfarrer Peter Beisel betete den Psalm 22
Zuletzt dankte Franziska Legat allen Akteuren und Gästen für ihr Kommen, Der Stadt Neckarbischofsheim dankte sie für die Sperrung der Straße während der Veranstaltung und der Familie Dries, die den Gedenkstein ganzjährig mit schönen Blumen schmückt.