SPD Ortsverein Neckarbischofsheim, Helmhof, Untergimpern
Gedenkstunde zum 81.Jahrestag der Zerstörung der Neckarbischofsheimer Synagoge in den Morgenstunden des 10.Novembers 1938
Zur Gedenkstunde am 9.November am Platz der ehemaligen Synagoge zum 81.Jahrestag der Zerstörung der Neckarbischofsheimer Synagoge konnte Walter Zeller neben zahlreichen Besuchern auch die Enkelin von Ernst Wolff Tracy Powell-Rudy mit ihrem Mann Chris begrüßen, die extra aus New York angereist waren.
In seiner Begrüßungsrede ging er auf die sich häufenden antisemitischen, rechtsradikalen und menschenverachtenden Vorfälle in der Bundesrepublik ein. Heute sei deshalb für jeden wichtiger denn je, Haltung zu zeigen und laut aufzustehen, und zwar überall dort wo die Würde eines Menschen verletzt wird. Allein Artikel 1 unseres Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar!“ müsse das Denken und Handeln bestimmen – überall und jederzeit und ohne wenn und aber.
Am Beispiel von Ernst Wolff machte er danach klar, wohin es führt, wenn die Würde des Menschen mit Füßen getreten wird.
Ernst Wolff stammte aus einer alteingesessenen Neckarbischofsheimer Familie. Er kämpfte im 1.Weltkrieg auf der Seite Deutschlands und war 1919 aktiver Spieler in der Gründungsmannschaft des TSV Neckarbischofsheim. Dem Fußball blieb er immer verbunden. Die gutgehende Getreidehandelsfirma Wolff & Sohn kam bald nach der Machtergreifung der NAZIS in eine wirtschaftliche Schieflage, da die Kunden glaubten, bei Juden nichts mehr bezahlen zu müssen. 1937 konnte Ernst Wolff gerade noch aus Deutschland fliehen. Seine Schwester Erna wurde mit ihrem Mann und ihren 3 kleinen Kindern wie auch Ernst Wolffs Onkel Max und dessen Frau Irma in den Gaskammern von Auschwitz – Birkenau umgebracht. Bis zu seinem Tod machte sich Ernst Wolff Vorwürfe, weil er seine Schwester und ihre Familie nicht hatte retten können. Ernst Wolffs Sohn Kurt Jacob bedankte sich kurz vor seinem Tod an Pessach 2018 für die Verlegung der Stolpersteine zum Andenken an seine Familie in der Hauptstraße 36 – 38.
Auch Bürgermeisterin Tanja Grether mahnte in ihrer Rede zu „Wachsamkeit, um jederzeit gegen Rassismus und Antisemitismus ein Zeichen zu setzen“.
Der Verein für Heimatpflege und die SPD Neckarbischofsheim bedanken sich bei allen Mitwirkenden: bei den Vertretern der evangelischen, katholischen und neuapostolischen Kirche, namentlich Pfarrerin Stephanie Ultes, Pfarrer Joachim Maier und Gemeindevorsteher Manfred Wolff, für ihre Beiträge, beim Kirchenchor der neuapostolischren Kirche für die Umrahmung der Gedenkstunde und bei Firma Dries für den alljährlichen Blumenschmuck.
Quelle: Stadt Neckarbischofsheim