(zg) Landrat Stefan Dallinger und Neckargemünds Bürgermeister Horst Althoff haben den Geh- und Radweg zwischen der Stadt Neckargemünd und dem Ortsteil Rainbach offiziell eingeweiht / Gemeinsam auf einem Tandem geradelt
Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich am Freitagnachmittag (20. Mai) Auto- und Rad-fahrern sowie Spaziergängern auf dem neuen Geh- und Radweg zwischen der Stadt Neckargemünd und dem Ortsteil Rainbach entlang der Kreisstraße (K) 4200: Inmitten einer Schar von Radfahrern fuhr ein Tandem, welches sicherlich nicht zu den alltäglichen Verkehrsmitteln zählt. Außergewöhnlich war auch die Besetzung dieses Tandems, denn auf den beiden Sätteln saßen der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, sowie der Bürgermeister der Stadt Neckargemünd, Horst Althoff.
Die beiden Politiker hatten kurz zuvor mit dem Durchschneiden eines Bandes das 1,6 Kilometer lange Verbindungsstück zwischen der Stadt Neckargemünd und dem Weiler Rainbach des Ortsteils Dilsberg offiziell freigegeben. Der neue Geh- und Radweg entlang der K 4200 wird laut Landrat Dallinger erfreulicherweise schon fleißig genutzt. Sozusagen als Startschuss für die neue Fahrradsaison habe sich der Rhein-Neckar-Kreis gemeinsam mit der Stadt Neckargemünd entschieden, mit einem kleinen Fest im Menzer Park zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern den offiziellen Abschluss dieser Baumaßnahme zu feiern.
Landrat: Radverkehr spielt im Rhein-Neckar-Kreis eine große Rolle „Der Radweg dient unter anderem dem Schülerverkehr, denn besonders Schülerinnen und Schüler nutzen ihn, um das Schulzentrum Neckargemünd zu erreichen. Darüber hinaus wird er von vielen Menschen – egal ob Jung oder Alt – genutzt, um die Sport- und Freizeiteinrichtungen wie das Schwimmbad, Sporthallen oder den Campingplatz in Neckargemünd zu besuchen. Zudem findet der Weg eine große Akzeptanz als fahrradläufige Anbindung von Rainbach nach Neckargemünd, um beispielsweise die S-Bahn oder das städtische Einzelhandelsangebot zu nutzen“, sagte Landrat Dallinger.
Er betonte, dass der Radverkehr in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Rhein-Neckar-Kreis eine große Rolle spiele. Viele Menschen setzten – etwa beim Weg zur Arbeit – nicht mehr nur auf ein Fortbewegungsmittel, sondern auf mehrere. „Mit dem Auto zum P&R-Parkplatz, weiter mit der S-Bahn in die Innenstadt, wo schon das Leih-Pedelec an der Mietstation wartet, mit dem man dann ins Büro fährt“, erläuterte er das Prinzip des intermodalen Verkehrs. Das Fahrrad, insbesondere das E-Bike, erfreue sich gerade in der Rhein-Neckar-Region einer großen Beliebtheit, er-mögliche es doch eine gesundheitsfördernde, umweltverträgliche und zügige Fortbewegung. „Somit bieten Radwege, neben einem, Mehr‘ an Verkehrssicherheit, auch eine höhere Lebensqualität für die Menschen im Kreis und fördern zudem den Tourismus“, stellt der Landrat fest.
Der Bürgermeister der Stadt Neckargemünd, Horst Althoff, unterstrich den Aspekt der Sicherheit: „Durch den neuen Geh- und Radweg können die Bürgerinnern und Bürger, speziell die jüngeren Verkehrsteilnehmer, sowie die Touristen gefahrlos von Neckargemünd in den Ortsteil Dilsberg und umgekehrt gelangen.“ Ein weiterer Aspekt sei das Gesundheitsbewusstsein der Menschen rund um Neckargemünd, welches ständig zunehme. „Viele Familien, aber auch Senioren bewegen sich heute mehr, als es noch vor 20 Jahren der Fall war. Das ist eine gute Entwicklung, die man – zum Beispiel durch den Bau solcher Wege – unterstützen muss“, sagte Bürgermeister Althoff, ehe er sich gemeinsam mit Landrat Dallinger aufs Tandem schwang. Beide Politiker wünschten allen Nutzern des Geh- und Radwegs ein allzeit unfallfreies Vorankommen.
Eckdaten zum neuen Geh- und Radweg:
Für den 1,6 Kilometer langen und 2,5 Meter breiten Weg mussten rund 1.600 Kubik-meter Erde, 5.400 Kubikmeter Schotter und Asphalt bewegt werden. 2.500 Meter Bordstein und 65 Straßenabläufe sind verbaut worden und ein neuer Fahrgastunterstand für die Bushaltestelle wurde errichtet.
Zur Baugeschichte:
Nachdem ein Förderantrag des Rhein-Neckar-Kreises vom Regierungspräsidium Karlsruhe abgelehnt worden war, beschloss der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages in seiner Sitzung am 19. November 2013, dass der Rhein-Neckar-Kreis den Bau komplett selbst finanzieren sollte. Nach Ausschreibung der Maßnahme erfolgte am 8. September 2014 der Baubeginn. Die Bauarbeiter stießen dann bald auf ein unerwartetes Hindernis, denn sowohl ein Starkstromkabel als auch zwei Telekommunikationskabel befanden sich über weite Strecken nicht in der zuvor mitgeteilten Lage. Daher waren aufwendige Provisorien nötig, damit die Stromleitung freigeschaltet und anschließend zusammen mit der Fernmeldeleitung an anderer Stelle verlegt werden konnte. „Diese nicht vorhersehbaren Leitungsarbeiten in Verbindung mit einer längeren Kälteperiode im Winter 2014/2015 verzögerten den Neubau leider erheblich“, bedauert Matthias Fuchs, Leiter des Straßenbauamtes.
Infolge dieses so nicht geplanten Bauablaufs sowie unvorhergesehenen zusätzlichen Arbeiten wie vermehrtem Bodenabtrag sowie die Errichtung einer Blocksteinmauer und Schutzplanken haben sich die Gesamtkosten dieser Baumaßnahme für den Landkreis um knapp ein Fünftel auf 1,2 Millionen Euro erhöht.
Quelle: Silke Hartmann