Nagelsmann vor Hertha
JULIAN NAGELSMANN ÜBER …
… den Gegner.
Für viele kommt der Erfolg der Hertha in dieser Saison überraschend, für mich nicht so sehr. Das ist eine gute Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern. Sie haben einen Plan, stehen sehr kompakt und verteidigen vor allem in der eigenen Hälfte stark. Wir müssen an unsere Grenze gehen, um gegen dieses Team erfolgreich zu sein. Pal Dardai scheint, aus der Ferne betrachtet, ein sehr emotionaler Typ zu sein, der die Mannschaft richtig anpackt.
… das Personal.
Ermin Bicakcic wird mit seiner Muskelverletzung weiterhin fehlen. Er konnte nicht mit der Mannschaft trainieren. Ansonsten sind alle Spieler fit – Pirmin Schwegler war die gesamte Woche im Team-Training und konnte alles mitmachen. Bei 100 Prozent ist er aber noch nicht. Sebastian Rudy wird aufgrund seiner fünften gelben Karte nicht dabei sein.
… die sportliche Situation I.
Wir haben bei den Berlinern schon auch Schwächen ausgemacht. Darauf werden wir unseren Plan abstimmen. Wir werden versuchen, sie auf dem falschen Fuß zu erwischen. Ich erwarte ein enges Spiel, aber kein Schneechaos.
… die sportliche Situation II.
Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen Selbstvertrauen gewonnen und Blut geleckt. Die Spieler genießen es, zu gewinnen. Diesen Weg wollen wir weitergehen. Wichtig ist, dass wir auch in 50:50-Spielen etwas mitnehmen, in denen es fußballerisch nicht herausragend läuft. Auch das ist eine Entwicklung, die die Mannschaft gemacht hat.
… die sportliche Situation III.
Die Lage ist etwas entspannter, aber wir sind weit davon entfernt, uns zurückzulehnen und die Sonne zu genießen. Die Liegestühle holen wir erst raus, wenn der Klassenerhalt sicher ist.
… die sportliche Situation IV.
Der Hype um die Nagelsmann-Tabelle ist mir zu groß. Ich bin sicher nicht der beste Trainer der Welt. Wir haben ein tolles Team um das Team herum und alle arbeiten hart, damit so eine Entwicklung wie zuletzt möglich ist. Dennoch muss man auf die Erwartungshaltung aufpassen – es ist klar, dass wir nicht nach Frankfurt fahren und die Eintracht 90 Minuten an die Wand spielen. Vor wenigen Wochen hat niemand dieser Mannschaft zugetraut, überhaupt unten rauszukommen.
DIE BISHERIGEN DUELLE:
Gegen die Herthaner hat die TSG eine fast ausgeglichene Bilanz – vier Siege gab es bei fünf Niederlagen, dazu kommen zwei Remis. Ein Sieg am Samstag und der direkte Vergleich ist wieder ausgeglichen. Der bisher letzte Heimsieg gegen das Team aus der Hauptstadt stammt aus der Vorsaison – damals trafen am letzten Spieltag Anthony Modeste und Roberto Firmino für „Hoffe“, Roy Beerens erzielte das Tor für die Gäste. 2:1 also – ein Ergebnis, mit dem in Hoffenheim sicherlich auch am Samstag alle leben könnten…
DIE FORM DES GEGNERS:
Die Berliner sind Dritter. Viel mehr muss man eigentlich nicht schreiben. Das Überraschungsteam der Saison. Aber: zuletzt lief das Team von Pal Dardai nicht auf allen Zylindern. In Gladbach setzte es eine heftige 0:5-Klatsche und gegen den Tabellenletzten aus Hannover kamen die Berliner vor eigenem Publikum nicht über ein 2:2 hinaus.
DAS SCHLÜSSELDUELL:
Plattenhardt, Weiser, Skjelbred, Lustenberger, Darida – die Hertha hat echte Konstanten, sie funktioniert als Team, bildet das schon fast berühmte schiefe Dreieck im Mittelfeld und agiert grundsätzlich deutlich dominanter als in der Vorsaison. Die Spieler wollen den Ball und sie wollen ihn behalten. Schön und gut. Platz drei belegt die Hertha aber vor allem wegen der Kaltschnäuzigkeit ihrer Stürmer – Kalou (14) und Ibisevic (9) brauchen nur wenige Abschlüsse für ihre Tore. Vor allem Kalou ist ein Muster an Effizienz. Lediglich 38 Mal schoss er im Saisonverlauf auf die Bude, 21 dieser Versuche kamen tatsächlich aufs Tor, 14 waren drin. Außergewöhnlich. Die Lehre daraus? Konsequent verteidigen, das Spiel vom eigenen Tor weghalten. Darauf wird es für „Hoffe“ ankommen.
Quelle: TSG 1899 Hoffenheim
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