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Getreideernte unterdurchschnittlich, aber besser als erwartet

2. September 2020 | Allgemeines, Das Neueste

Winterraps legt wieder zu

Die Ernte von Getreide ist in Baden-Württemberg inzwischen größtenteils abgeschlossen. Nach den bislang vorliegenden Ergebnissen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung zeichnet sich durch die lange Trockenheit und Frost im Frühjahr bei den einzelnen Feldfrüchten ein unterschiedliches Bild ab. Das Statistische Landesamt erwartet zum gegenwärtigen Stand eine leicht unterdurchschnittliche Getreideernte (ohne Körnermais) von voraussichtlich 2,92 Millionen (Mill.) Tonnen. Damit würde sowohl das Ergebnis von 2019 als auch das Mittel der Jahre 2014 bis 2019 um ungefähr −2 % verfehlt.

Nachdem bei Winterweizen die ersten Ernteschätzungen noch ein unterdurchschnittliches Ergebnis erwarten ließen, weisen die aktuellen Flächenerträge aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung im Landesschnitt 8,1 Tonnen/Hektar (t/ha) auf. Gegenüber dem Vorjahr und dem Mittel der letzten sechs Jahre würde das eine Steigerung um 7 % bedeuten. Durch die guten Erträge wird die Weizenernte trotz eines Flächenrückgangs (−4 %) mit rund 1,65 Mill. t leicht über dem Vorjahr (+2 %) und im Bereich des sechsjährigen Mittels liegen.

Dagegen führten bei Wintergerste regional starke Frostereignisse während der Blüte zu erheblichen Ertragseinbußen, die im Landesschnitt nur Erträge von 6,5 t/ha (−12 % zum Vorjahr) erwarten lassen. Die gesamte Erntemenge 566 000 t würde damit nicht nur das Vorjahresergebnis (−15 %), sondern auch das Sechsjahresmittel deutlich um −12 % verfehlen.

Sommergerste hatte durch die trockene Phase im Frühjahr mit starken Startschwierigkeiten zu kämpfen und reagierte auf den einsetzenden Regen im Mai vielfach mit Zwiewuchs. Der Ertrag wird sich vermutlich bei 5,9 t/ha einpendeln, wobei das gute Vorjahresergebnis (−3 %) zwar nicht erreicht wird, jedoch im Vergleich zu den letzten 6 Jahren um 4 % erhöht ist. In Verbindung mit der abermals ausgeweiteten Anbaufläche (+6 %) dürfte 2020 spürbar mehr Sommergerste (372 000 t) aus heimischem Anbau zur Verfügung stehen.

Hafer konnte die wechselhaften Bedingungen offenbar besser kompensieren und übertrifft mit 5,2 t/ha das letztjährige Ergebnis um 5 %. Durch die Zunahme in der Anbaufläche (+4 %) sind aus dem diesjährigen Anbau 94 600 t (+9 %) Hafer zu erwarten.

Auch die Ergebnisse für Triticale lassen nach den bisher vorliegenden Resultaten einen ordentlichen Abschluss erwarten. Die Erträge von 7,1 t/ha im Landesdurchschnitt entsprechen nahezu dem des Vorjahres (−1 %), sind jedoch 5 % über dem Schnitt der letzten Jahre. In der Summe dürften 153 000 t Triticale (-3 %) gedroschen worden sein. Dagegen liegt Roggen mit 5,1 t/ha bisher deutlich unter dem Vorjahr (−11 %) und dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre (−7 %). Da auch die Anbaufläche gegenüber 2019 reduziert wurde, wird sich die geerntete Roggenmenge wahrscheinlich auf 43 000 t beschränken und somit um 20 % geringer ausfallen als im vergangenen Jahr.

Nach dem nicht zufriedenstellenden Vorjahr ist wieder von einem guten Winterrapsergebnis auszugehen. Momentan kann mit rund 4,2 t/ha Raps gerechnet werden, wobei noch einige Ergebnisse ausstehen. In Verbindung mit der nach dem Tiefpunkt im vergangenen Jahr wieder vergrößerten Rapsanbaufläche (+7 %) könnten insgesamt 176 000 t erzielt werden.

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