Marktcheck der Verbraucherzentrale
Wer einen Teil seines Geldes in Gold investieren möchte, hat die Qual der Wahl: Neben den Finanzkonstrukten Goldfonds, Goldsparpläne oder Goldzertifikaten stehen auch physisch greifbare Anlagen wie Goldmünzen oder -barren sowie Schmuck zur Verfügung. Doch wie viel Gold bekommt man für sein Geld? Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat in einer Stichprobe das Angebot mehrerer Juweliere, Banken und Goldhändler unter die Lupe genommen. Außen vor bleiben diverse Finanzkonstrukte, bei denen der Käufer sein Gold nach dem Kauf nicht direkt in den Händen hält. Im Marktcheck sollte die Testperson Gold im Wert von bis zu 500 Euro kaufen.
Schmuck: Vergleichen, sonst gibt’s kaum Gold fürs Geld!
Der Goldanteil liegt bei Schmuck in der Regel bei 58,5 Prozent (585er Gold). Kunden erhalten hier also fast immer eine Legierung. In der Stichprobe schwankt der Preis bei einem schlichten Goldanhänger pro Gramm darin enthaltenem reinem Gold jedoch beachtlich: Zwischen 57,41 Euro und 669,52 Euro hätten potentielle Kunden je Gramm Gold zahlen müssen, während der Börsenpreis bei 30,41 Euro lag. Neben dem reinen Goldwert entstehen Kosten für die Verarbeitung, die Gewinnmarge des Händlers und für die anderen enthaltenen Metalle. Fazit: Wegen des hohen Aufpreises ist Schmuck zur Geldanlage in Gold nicht geeignet. Schmuck kann aber auch mit einem immateriellen Wert aufwarten: Als Geschenk beispielsweise kann ein schön verarbeiteter Anhänger die richtige Wahl sein.
Münzen: Kleine Mengen deutlich teurer!
Bei Banken und Edelmetallhändlern sind Münzen oder Barren aus Feingold erhältlich. Feingold ist reines Gold (999er), Gewicht und Größe der Münzen variieren. Der Preis pro Gramm Gold schwankt deutlich weniger als bei Schmuck: bei einer halben Unze (15,5 Gramm) lag er im Marktcheck zwischen 33,56 und 34,02 Euro. Hier können Anleger für 100 Euro Kaufpreis im Schnitt Gold im Wert von rund 91 Euro erhalten. Kleinere Münzen sind teurer: bei einer zehntel Unze erhalten Anleger je 100 Euro oft nur noch Gold für 80 Euro. Fazit: Für die Anlage in physischem Gold sind Münzen gut geeignet. Banken verdienen unter anderem an der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis, die bei kleinen Mengen am größten ist. In der Regel verkaufen Banken Goldmünzen nur an eigene Kunden, das heißt ein Girokonto bei der Bank ist Voraussetzung.
Dass Gold in Krisenzeiten der einzige sichere Hafen sei, ist im Grunde nichts anderes als Werbung für den Verkauf der unterschiedlichsten Finanzprodukte. „Gold ist für sich genommen kein sicherer Hafen, der Preis schwankt extrem und die Preisentwicklung ist auch im Voraus nie absehbar“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Warum Gold dennoch zur Beimischung einer breit gestreuten Geldanlage geeignet sein kann und was Verbraucher sonst noch wissen sollten, können Ratsuchende in der Verbraucherinformation „Gold als Geldanlage“ im Internet kostenlos nachschlagen: www.vz-bw.de/gold
Quelle: Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V.