„Dieses Spiel hat dieselbe Bedeutung wie die anderen Spiele der vergangenen Wochen auch“, sagte 1899-Cheftrainer Markus Gisdol kurz vor Spielbeginn. Auf dem Rasen stand dieselbe Startelf wie gegen Nürnberg vor einer Woche. „Die Mannschaft hat mich überzeugt und sie passt auch zum heutigen Gegner“, so Gisdol. Bei bestem Fußballwetter in Bremen erlebte die TSG nach nicht einmal einer Minute einen Schock.
David Abraham foulte Aaron Hunt und Schiedsrichter Robert Hartmann pfiff Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte vom Punkt zum 1:0. Dazu sah Hoffenheims argentinischer Innenverteidiger die gelbe Karte. Eine Fehlentscheidung? Bei genauem Hinsehen wohl ja. Das Foul hatte knapp vor dem Strafraum stattgefunden.
Im Anschluss entwickelte sich ein offenes, intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Alle Akteure gingen engagiert in die Duelle. Dabei erspielte sich die TSG ein leichtes Übergewicht. Zwingende Chancen gab es allerdings noch nicht. Die Hausherren zogen sich bei Ballbesitz der TSG weit in die eigene Hälfte zurück und machten dort die Räume eng. Bremen lauerte beinahe ausschließlich auf Konter, 1899 machte das Spiel. Erstmals gefährlich wurde es nach 18 Minuten. David Abraham kam nach einer Ecke von Sejad Salihovic zum Kopfball – knapp drüber.
In der 24. Minute fiel das 2:0 für die Hausherren aus dem Nichts. Nils Petersen setzte sich mit etwas Glück über rechts durch, drang in den Strafraum ein und bediente Kevin de Bruyne. Der Belgier traf aus zehn Metern unhaltbar in die lange Ecke. Nach dem frühen Gegentor der zweite Rückschlag für die Gisdol-Elf. Nur drei Minuten später erspielte sich die TSG die große Chance zum Anschluss. Kevin Volland schickteRoberto Firmino steil in den Raum und ins Eins-gegen-Eins mit Sebastian Mielitz. Der Hoffenheim-Brasilianer zog den Kürzeren. 1899 drängte aber weiter auf das Werder-Tor – keiner gab sich ob des Rückstandes auf.
Neuer Schwung, neues Personal
Nach der Pause versuchte es Markus Gisdol mit neuem Personal. Andreas Ludwigersetzte Fabian Johnson. Die TSG kam mit Schwung aus der Kabine, war nach Wiederbeginn die bessere Mannschaft. Firmino verpasste eine Volland-Flanke von links in der Mitte nur um Zentimeter. 1899 investierte viel, um früh den Anschluss zu schaffen. Er sollte erst spät fallen.
Die größte Chance erarbeitete sich 1899 in der 61. Minute. Direkt, schnörkellos und schnell ging es über die linke Seite nach vorne. Ein-Kontakt-Fußball vom Feinsten über Salihovic, Sebastian Rudy und Volland. Tobias Weis kam schließlich mit rechts aus 17 Metern halbrechter Position zum Abschluss. Sein Schuss strich am langen Pfosten vorbei. Die Gisdol-Elf hatte sich noch nicht aufgegeben. Nur wenige Minuten danach setzte Gisdol alles auf die Karte Offensive: Sven Schipplock kam für Rudy in die Partie.
Als dann auch noch Igor de Camargo für Tobias Weis kam (76.), war die Marschrichtung endgültig klar. Große Chancen erspielte sich die TSG aber zunächst nicht. Bremen wirkte defensiv gefestigt und präsentierte sich in den Zweikämpfen stark. Bis zur 85. Minute. Dann wurde Sven Schipplock von Sejad Salihovic im Zentrum bedient und hämmerte den Ball aus elf Metern über Mielitz hinweg in die Maschen. Nur sechs Minuten später legte „Schippo“ nach. Diesmal wurde er von Andreas Ludwig von rechts bedient. Der Stürmer musste nur noch ins leere Tor einschieben. Was für ein Comeback der TSG. Ein irres Spiel, das verrückt anfing und mindestens so verrückt endete. Sven Schipplock ist aus Sicht der TSG der Spieler des Tages.
‚Quelle: TSG 1899 Hoffenheim