Vortrag von Volker Liebig am 14. März 2019, 19 Uhr
(zg) Es war eine Überraschung: 1876 fanden Bergarbeiter ein Krokodilskelett mitten in Deutschland. Zufällig, denn den Ölschiefer in der Grube Messel bei Darmstadt wollten sie als Bodenschatz abbauen. Niemand konnte damals ahnen, dass diese Fossillagerstätte später als erstes deutsches Naturdenkmal in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen würde.
Doch seither ist eine Fülle weiterer Fossilien ans Licht gekommen. Tiere, die vor 48 Millionen Jahren in diesem einstigen See zu Tode kamen, wurden im Faulschlamm erstaunlich gut konserviert. Lange Zeit war die dauerhafte Konservierung der Funde allerdings ein ungelöstes Problem. Erst mit der von ambitionierten Laien entwickelten Transfermethode gelang der Durchbruch. Seither können die Fossilien auch der Öffentlichkeit in Dauerausstellungen zugänglich gemacht werden. Sie bieten ein Panoptikum der Lebenswelt jener Zeit, der Morgendämmerung der Säugetiere.
Heute sind die Messeler Urpferdchen, ein Urtapir, ein „Langfinger“ und viele andere Tiere, die in dem weichen und feinstgeschichteten Gestein gefunden wurden, weltbekannt. Auch heute noch kommen jährlich rund 3000 neue Funde ans Licht. Sie werden die Wissenschaft sicher noch viele Jahrzehnte beschäftigen.
Diplom-Geologe Volker Liebig aus Schwarzach, Vorsitzender des Vereins „Homo heidelbergensis von Mauer“, wird in seinem reich bebilderten Vortrag die spannende Entdeckungsgeschichte erzählen, eine Auswahl der Funde in Wort und Bild vorstellen und so einen Blick in die Zeit erlauben, als im heutigen Südhessen Urpferde fraßen, Lemuren in den Bäumen kletterten und am Seeufer Krokodile unter heißer Sonne ruhten.
Der Vortrag findet statt am 14. März um 19 Uhr im Alten Rathaus (ehem. Notariat), Hauptstr. 27, Neckarbischofsheim. Der Eintritt ist frei, wir bitten aber um Spenden, die der Stadtbücherei zugute kommen.
Quelle: Rainer Köthe