Naturinteressierte können bei der Pflege im Naturschutzgebiet helfen
(zg) Klein, aber besonders fein. So erlebten die Teilnehmer einer Exkursion das Sinsheimer Naturschutzgebiet Brühlwiesen, das nicht weit vom Trubel, aber doch gut versteckt liegt. Auf nur rund vier Hektar verteilt findet man in dem lieblichen Abschnitt des Elsenztales sowohl feuchte Auenbiotope (Wiesen, Weidengebüsche, Röhrichte) als auch trocken-warme Lebensräume des anschließenden Hangs (Steinriegel, Halbtrockenrasen, Obst- und Feldgehölze). Davon konnten sich Vertreter der verschiedensten, mit Naturschutz befassten, Behörden, und Aktive des NABU Sinsheim bei einer gemeinsamen Exkursion überzeugen. Ralf Gramlich, vom Regierungspräsidium beauftragter Pflegetruppleiter der Naturschutzgebiete, führte die interessierte Gruppe durch das Gebiet und zeigte sein umfangreiches Wissen. Fachkundig unterstützt wurde er von Dr. Jost Armbruster, dem Gebietsreferenten für den Rhein-Neckar-Kreis.
Die Teilnehmer sahen verschiedene Pflanzenarten wie den Klappertopf, inzwischen dort wieder weit verbreitet im unteren Hang, aber auch seltenere Blumen wie den Ackerwachtelweizen und den weißen aufrechten Ziest. Auch auf die zahlreich vorhandenen Tiere machten die Fachmänner bei der Begehung aufmerksam: die Blauflügelprachtlibelle, die Wert auf sauberes Gewässer legt, die Feldgrille, die als gefährdet gilt und mancherorts schon ausgestorben ist. Oder die Wildbiene, von deren etwa 500 verschiedenen Arten mehr als die Hälfte auf der Roten Liste steht, einige Wildbienenarten sind nur noch „extrem selten“ anzutreffen.
Umso wichtiger ist es, Kleinode wie das Naturschutzgebiet Brühlwiesen zu erhalten und zu pflegen. Dabei ist der Pflegeumfang nicht immer einfach zu bestimmen. Mäht man zu oft, so vergrasen die Wiesen, die Blühpflanzen werden zurückgedrängt. Mäht man zu selten wird der Gehölzaufwuchs zu stark. Um die optimalen Pflegeintervalle zu finden wird deshalb der Pflegetrupp von Herrn Gramlich in den nächsten Jahren die Hangwiesen im Brühl unterschiedlich mähen und den Zustand laufend dokumentieren.
Das Abräumen des Mähgutes soll dabei in diesem Jahr erstmals den Bürgerinnen und Bürgern die Gelegenheit geben, durch Mitarbeit im Naturschutzgebiet ihr Bewusstsein für die Besonderheiten der dortigen Natur zu schärfen. Dazu sind alle Sinsheimer, ob jung ob älter, auch ohne Vorkenntnisse, herzlich eingeladen. Alle, die sich für die örtliche Natur und Naturschutzgebiete interessieren und hier unterstützen wollen, können beim Arbeitseinsatz mitwirken. Das Arbeitsgerät wird gestellt und jede(r) kann entsprechend seiner Möglichkeiten mithelfen. Die Arbeiten erfolgen bewusst ohne Maschineneinsatz.
Der erste große Arbeitseinsatz hierzu findet statt am Samstag, dem 1.Juli von 9:30 Uhr bis 14:30 Uhr, inclusive Mittagessen für alle Aktiven am Rande dieses wunderbaren Fleckchens. Arbeitswillige, die das Naturschutzgebiet und die lokal und regional Beteiligten kennenlernen möchten, sind herzlich eingeladen, mitzuhelfen. Um Anmeldung an [email protected] oder bei Anja Wirtherle unter 07261/12975 bis zum 20.Juni wird gebeten.