(zg) Das baden-württembergische Handwerk hat einen Rekordsommer hinter sich. „Noch nie waren so viele Betriebe mit ihrer Geschäftslage zufrieden und das auch noch quer durch alle Sparten“, freut sich Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Siebzig Prozent der Handwerksunternehmen bewerten ihre Geschäftslage im dritten Quartal 2016 als gut. Das ergab die Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) unter 1.500 Betrieben im Land. Im Vorjahresquartal (VJQ) waren zwei von drei Betrieben zufrieden. Damit wurde die Stimmung des schon sehr guten Vorjahres nochmals getoppt. Nur jeweils rund sechs Prozent der Betriebe zeigten sich unzufrieden. Die gewerblichen Zulieferer konnten nicht ganz mithalten und erreichten das gute Vorjahresergebnis nicht. Einen positiven Schub erlebten dagegen die Kfz-Betriebe im Land: Trotz Ferienzeit und Verunsicherungen der Verbraucher vor dem Hintergrund der Diskussion um mögliche Diesel-Fahrverbote waren fast siebzig Prozent mit dem dritten Quartal zufrieden, deutlich mehr als vor einem Jahr (57%). Daneben hat das Gesundheitsgewerbe an Fahrt gewonnen (60%, VJQ: 53%). Beide Gruppen bewerten auch ihre Umsatzlage deutlich besser als im Vorjahresquartal. Insgesamt geben 36 Prozent der Befragten gestiegene Umsätze an gegenüber 30 Prozent im Jahr zuvor. Auch die Auftragslage stimmt: Im Vergleich zum dritten Quartal 2015 haben sich die Auftragseingänge etwas verbessert. Die Auftragserwartungen für das vierte Quartal liegen auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Zudem wollen rund 57 Prozent der Betriebe in den nächsten drei Monaten in Gebäude oder Ausrüstung investieren.
Bleibt die Frage: Geht es so gut weiter? Drei von vier Betrieben gehen von einem guten Schlussquartal aus. Insbesondere die Nahrungsmittelhandwerker erwarten einen goldenen Herbst und ein exzellentes Weihnachtsgeschäft. „Aber die Betriebe wissen, dass auch ein Rekordsommer endet“, meinte Reichhold. Mit Investitionen in digitale Technik und die Entwicklung von neuen zukunftsfähigen Geschäftsmodellen machten sie sich zukunftsfit. Dazu brauche es flankierende Hilfen durch die Politik: „Weitere Anstrengungen beim Ausbau der digitalen Infrastruktur sind hierfür ein erster Schritt.“
Die 133.000 Betriebe des baden-württembergischen Handwerks beschäftigen 767.000 Mitarbeiter und bilden 48.000 junge Menschen aus. Sie erwirtschaften einen Umsatz von 90 Milliarden Euro.
Zum Konjunkturbericht im Netz: http://www.handwerk-bw.de/fileadmin/media/thema-wirtschaft/bwht-konjunkturbericht-2016-q3.pdf