(zg) „Die Arbeitnehmerfreizügigkeit macht uns keine Angst“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), Oskar Vogel. Jeder, der arbeiten wolle, sei im Handwerk herzlich willkommen. Gleichzeitig forderte er stärkere Kontrollen, um Missbrauch zu verhindern.
Die aktuelle Aufregung im politischen Raum könne er nicht so recht nachvollziehen: „Der Termin kam ja wirklich nicht überraschend“, meinte Vogel. Die 132.000 Handwerksbetriebe im Land mit ihren qualifizierten Mitarbeitern seien gut vorbereitet, das Handwerk setze auf Fachkräfte und die Qualität der eigenen Ausbildung. „Wir brauchen aber keine Hilfskräfte und wir wollen keinen Sozialsystem-Tourismus“, sagte Vogel weiter. Missbrauch müsse konsequent verfolgt und Tarifverträge müssten eingehalten werden: „Das geht nur mit stetiger Kontrolle, damit die Vereinbarungen der Sozialpartner nicht unterwandert werden.“ Insbesondere auf die Solo-Selbstständigen, die nicht selten Scheinselbstständige seien, müsse die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) ein wachsames Auge werfen. Denn mit scheinbar unternehmerischer Selbstausbeutung könne jeder derzeit gültige tarifliche oder zukünftig flächendeckende gesetzliche Mindestlohn ausgehebelt werden. Wegen Personalmangels fänden Kontrollen aber viel zu selten statt. Vogel: „Insoweit begrüßen wir die im Koalitionsvertrag vereinbarte personelle Aufstockung der bislang chronisch unterbesetzten FKS.“
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.