Mehr Tempo beim Ausbau der Ganztagesschule forderte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle von der Landesregierung, die heute (25.02.) zur Novellierung des Schulgesetzes informierte. Die Beschränkung auf Grundschulen und auf nur sieben bis acht Stunden an drei bis vier Tagen sei zudem ein halbherziges Angebot für Mütter und Väter, die Familie und Beruf vereinbaren müssen. Möhrle: „Das ist Stückwerk und bleibt weit hinter dem im Koalitionsvertrag formulierten Anspruch zurück.“
Möhrle erinnerte die Landesregierung an ihr Versprechen, die Ganztagesschule als Regelform im Schulgesetz zu verankern und für alle Schüler ein wohnortnahes Ganztagesschulangebot aufzubauen. Aus Sicht des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) ist die Übereinkunft zwischen Landesregierung und kommunalen Spitzenverbänden ein längst überfälliger Schritt. „Bedauerlicherweise fehlt der Vereinbarung die letzte Konsequenz“, kritisierte Möhrle. Der politische Kompromiss gehe an der Lebenswirklichkeit vieler junger Familien vorbei. Sie bräuchten eine verlässliche Ganztagesbetreuung an fünf Tagen die Woche bis mindestens 17 Uhr. „Mit weniger können weder die Eltern noch die Wirtschaft etwas anfangen.“ Das Handwerk sei dringend auf Fachkräfte angewiesen und wolle die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voranbringen. Ohne verlässliche Unterstützung von kommunaler Seite sei dies aber nicht möglich.
Die Ganztagsschule der neuen Form trage den Veränderungen in Arbeitswelt und Gesellschaft Rechnung, sagte Möhrle. Sie sei die Basis für mehr Bildungsgerechtigkeit und gleichzeitig der Motor der pädagogischen Entwicklung. Möglichst alle Eltern müssten die Möglichkeit haben, für ihr Kind einen Platz an einer wohnortnahen Ganztagesschule zu bekommen, die auch Angebote von außerschulischen Partnern integriere. Dies entlaste die Familien und die Vereine profitierten von Kooperationen. Möhrle: „Das ist unser gemeinsames Ziel und da sollte man nicht auf halbem Wege stehen bleiben.“
Quelle: Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.