(zg) Das Handwerk im Land hat einen ordentlichen Frühjahrsaufschwung erlebt. Drei von vier Handwerksbetrieben (75%) bewerteten ihre konjunkturelle Lage im vergangenen zweiten Quartal als gut. „Eine so gute Bewertung gaben die Betriebe seit den 1990er-Jahren nicht ab“, teilte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold mit.
Das ist das zentrale Ergebnis der vierteljährlichen Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT), bei der landesweit 1.500 Betriebe aller Branchengruppen zu ihrer wirtschaftlichen Lage befragt wurden. Obwohl einige Aufträge bereits ins erste Quartal vorgezogen wurden und es Ende April zu einem Kälteeinbruch kam, bewerteten die Betriebsinhaber das zweite Quartal 2017 besser als je zuvor. Vor einem Jahr bezeichneten zwei von drei Betriebsinhabern (67%) ihre Lage als gut.
Der Konjunkturmotor lief im zweiten Quartal 2017 mit nochmals höherer Drehzahl. In allen sieben Handwerksgruppen verbesserten sich die Einschätzungen. Am zufriedensten waren wiederum das Bauhauptgewerbe mit einem Anteil von 82 Prozent „gut“-Bewertungen und das Ausbaugewerbe (75%). Den größten Sprung nach vorn machten jedoch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, wo statt 61 Prozent der Betriebe nun 75 Prozent ihre Lage als gut bewerteten. In dieser Gruppe befinden sich vor allem Zulieferer für die Industrie.
Aber nicht nur die subjektive Einschätzung der Unternehmerinnen und Unternehmer war positiver als vor Jahresfrist. Auch die Antworten zu den harten Fakten fielen besser aus: So meldeten 41 Prozent der Betriebe einen steigenden Auftragseingang (Vorjahresquartal 37%). Die Betriebsauslastung ist ebenso weiter gestiegen. Jeder achte Betrieb arbeitete 13 Prozent über der Kapazitätsgrenze. Der Anteil der Betriebe mit nennenswerten Kapazitätsreserven nahm weiter ab. Nur noch jeder neunte Betrieb (11%) war mit bis zu maximal 60 Prozent ausgelastet. Vor einem Jahr waren es noch 13 Prozent. Auch die Umsatzentwicklung hat nochmals an Schwung gewonnen. Aber nur jeder zehnte Betrieb (10%) hat seine Personaldecke vergrößert, weil der Markt für Fachkräfte leergefegt ist. Für das Sommerquartal gehen die Betriebe bei Aufträgen und Umsätzen von einer Entwicklung aus wie im Vorjahr: Gut, aber weitere Höhenflüge sind auf Grund fehlender Kapazitäten und Fachkräften nicht zu erwarten.
Quelle: Eva Hauser