(zg) Die Zahl der Betriebe im baden-württembergischen Handwerk bleibt unterm Strich zwar nahezu unverändert, aber die Verschiebung von zulassungspflichtigen zu zulassungsfreien Berufen geht unvermindert weiter. Zum Stichtag 31.12.2017 gab es insgesamt 132.721 Handwerksbetriebe, vier mehr als im Vorjahr.
Am Jahresende 2017 waren nur noch 80.011 zulassungspflichtige Betriebe (Anlage A HwO) bei den Kammern im Land eingetragen, 676 weniger als noch vor einem Jahr. Einzige Gruppe mit einem kleinen Zuwachs war das Dienstleistungshandwerk mit 13.569 Betrieben (+0,2%) aufgrund eines Plus bei den Friseuren. Dagegen nahm die Zahl der Betriebe aus den übrigen Branchengruppen durch die Bank ab. Im Ausbaugewerbe waren 29.271 Betriebe eingetragen (-0,9%), im Bauhauptgewerbe 9.630 (-1,2%). Die Zahl der Handwerke für den gewerblichen Bedarf war um 1,7 Prozent auf 9.870 rückläufig. Das Kraftfahrzeuggewerbe konnte im Jahresvergleich seinen Bestand mit 9.561 Betrieben knapp halten. Das größte Minus mit 2,2 Prozent verzeichnete das Nahrungsmittelhandwerk, wo nun 4.572 Betriebe gemeldet waren. Im Gesundheitsgewerbe nahm die Zahl der Betriebe um 0,8 Prozent auf 3.538 ab. Zuwächse gab es dagegen im zulassungsfreien Handwerk (Anlage B1 HwO). Dort waren zum Stichtag 28.938 Betriebe, also 635 mehr als im Vorjahr, eingetragen. Ungefähr die Hälfte des Zuwachses ging jedoch auf Eintragungen von Fotografen zurück, die hauptsächlich nebenberuflich tätig sind. Im handwerksähnlichen Gewerbe (Anlage B2 HwO) waren am Jahresende 23.733 Betriebe eingetragen (+0,2%). Im Bereich der einfachen Tätigkeiten waren 39 Betriebe gemeldet.
Mittlerweile haben die zulassungspflichtigen Berufe noch einen Anteil von 60 Prozent des Gesamthandwerks, 2003 waren es noch 71 Prozent. Dagegen ist der Anteil der zulassungsfreien Berufe von zehn auf 22 Prozent gestiegen. Während die handwerksähnlichen Berufe ihren Anteil von rund 19 Prozent gehalten haben. “Es ist paradox”, meint Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold, “das Baugewerbe boomt, die Betriebe kommen kaum hinterher, die Aufträge abzuarbeiten.” Gleichzeitig nehme die Zahl der Meisterbetriebe ab, Gründungen gebe es meist in Dienstleistungsbereichen und häufig im Nebenerwerb. Man könne es nicht oft genug sagen: “Dem Handwerk geht es blendend, potenziellen Nachfolgern und Gründern stehen alle Türen offen.”
Quelle: Eva Hauser